Das Warten und Hoffen auf Besserung ist vorbei, die Profikarriere mitten in der Saison, die keine war, beendet. Zermürbende vier Monate liegen hinter dem Schwenninger Radprofi Jan Hugger (Team Lotto Kern-Haus PSD Bank). Wegen Herzrhythmusstörungen und nach zwei Herzablationen seit April, zog der 26-Jährige nun die Reißleine und gab schweren Herzens seinen Ausstieg aus dem Spitzensport bekannt.

Nicht so erfolgreich wie gehofft verlief das Saisondebüt für den Schwenninger Radprofi Jan Hugger und „Team Lotto Kern-Haus PSD Bank“, kurz LKH. Insgesamt drei Rennen absolvierte die Kontinentalequipe aus dem rheinland-pfälzischen Weitersburg auf der griechischen Insel Rhodos. Im Gegensatz zu 2020 und 2021, als Hugger die viertägige „Tour of Rhodes“ jeweils in den Top-Ten beendete, schloss der 25-Jährige den Höhepunkt der Griechenlandreise als bester Teamfahrer auf dem 23.Gesamtplatz ab. „Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Wobei man sagen muss, dass sich so ein junges Team, wie wir es waren, auch erst mal finden muss“, resümiert der Masters-Student. „Die letzten zwei Tage hat die Zusammenarbeit dann auch besser geklappt. Allerdings waren wir am Sonntag nur noch ein vierköpfiges Rumpfteam.“ Gestartet war der Radstall mit sieben Athleten.

Foto: Siegerehrung Finale - Dominik Reichert/Müller-die Lila Logistik Rad-Bundesliga

Beim großen Finalwochenende der „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ dominierte ein starkes „Lotto Kern-Haus“-Team mit Jan Hugger als „Capitaine de Route“ die Konkurrenz und sicherte sich durch die brillante Arbeit der gesamten Kontinental-Equipe nicht nur den Gesamt-Bundesliga-Sieg von Jakob Geßner in der Einzelwertung, sondern auch die Lorbeeren in der Mannschaftsgesamtwertung. Dazu feierte Pierre-Pascal Keup den Deutschen Bergmeister-Titel und holte auch das Bundesliga-Berg-Trikot. Nach dem Sieg vergangene Woche in Sebnitz durch Ole Theiler schafften die Kern-Haus-Männer mit dem Sieg am Samstag durch Keup und am Sonntag durch Theiler zudem den Hattrick. Der Schwenninger Hugger schloss die Bundesliga 2023 auf dem zwölften Platz ab, obwohl er nicht bei allen Rennen am Start stand.

Es sollte der Titel werden, doch die Defekt-Hexe machte Jan Hugger und dem Team „Lotto Kern-Haus“ (LKH) am Sonntag in Genthin einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Bereits nach dem zweiten Kilometer von insgesamt 50 verlor das Sextett mit Joshua Huppertz einen starken Mann und fuhr damit nur zu fünft auf den Vizemeister-Platz bei der Mannschaftszeitfahr-DM. Den Titel holte sich etwas überraschend aber verdient das Amateurteam „Sportforum“, das sich im Gegensatz zu „Lotto Kern-Haus“ mit vielen Trainingseinheiten gezielt auf diesen Wettbewerb vorbereitetet hatte. Dritter wurde das Team „P&S Benotti“.

Seine vierte Teilnahme bei der Czech Tour (2.1) wurde für den Schwenninger Rad-Profi Jan Hugger von Team Lotto Kern-Haus zur bislang härtesten. Mit drei World Tour-Teams (BORA hansgrohe, Jumbo-Visma und Intermarché-Circus-Wanty), zehn Pro Continental-Mannschaften, darunter Isreal-Premier-Tech mit Chris Froome, und mit sieben Rennställen aus der Continental-Liga war das Niveau des viertägige Rennen (27.-30.Juli 2023) noch einmal höher, als die letzten Jahre. So wurde auch gefahren. Von Tag eins an extrem hart und mit vielen Attacken der großen Teams.

Nicht mit dem anvisierten Erfolg endete für „Team Lotto Kern-Haus“ (LKH) der fünfte Lauf zur „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ auf dem legendären Nürburgring. Nach schweren 110 Kilometern in der „Grünen Hölle“ musste sich das Kontinentalteam mit Platz vier für LKH-Bundesliga-Kapitän Jakob Geßner und Platz fünf für seinen Helfer Jan Hugger begnügen. Das war zudem Platz zwei in der Tages-Mannschaftswertung, da ein dritter LKH-Mann an der Ergebnis-Spitze fehlte.

Während die Deutschen Straßenmeisterschaften in Donaueschingen und Bad Dürrheim am vergangenen Wochenende nach Worten der Offiziellen des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) „neue Maßstäbe setzten, die äußeren Bedingungen dieser Titelkämpfe es an nichts fehlen ließen und die Organisation nahezu reibungslos verlief“, hakte Jan Hugger der Local-Heroe aus Schwenningen, die Heim-DM trotz guter Form als „nicht gelaufen, wie gewünscht“ ab.

Mit Platz 52. und damit als Bester des Teams „Lotto Kern-Haus“ (TLKH) endete für Jan Hugger die „Tour of Austria“, der nach eine dreijährigen Pause topp-organisierten Klassiker-Neuauflage in den österreichischen Alpen.Ohne einen ausgewiesenen Bergfahrer in eigenen Reihen, nahm das Kontinentalteam aus Rheinland-Pfalz die „flacheren“ Etappen und die Besetzung der „Gruppe des Tages“ ins Visier.

Das „Kontrollsystem Lotto Kern-Haus“ funktionierte. „Team Lotto Kern-Haus“-Bundesligakapitän Jakob Geßner sicherte sich am vergangenen Wochenende die Bergwertung von „Gippingen“/Schweiz. Am Ende fehlten ihm aber nach 151 selektiven Kilometern auf dem 10,1 Kilometer-Rundkurs wenige Zentimeter zum Bundesliga-Erfolg. Platz drei also bei der Etappe der „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“-Etappe am Samstag (10.Juni) auf eidgenössischem Asphalt. Nach 3:50:48 Stunden zeitgleich im Ziel mit Teamkollege Jan Hugger, der als BL-Neunter ebenfalls in die Top-Ten fuhr. Den Bundesliga-Tagessieg holte sich der bereits Gesamtführende Tobias Nolde (P&S Benotti), während Gippingens Tages-Berg-König Geßner in der Liga Zweiter bleibt. Der Schwenninger Hugger, der selbst nur zwei, der bislang drei BL-Rennen bestritt, rückte auf Gesamtplatz zehn vor. Den Gippinger Sieg feierte allerdings der Schweizer Arnaud Tissieres (Elite Fondations), der solo über die Ziellinie fuhr und mit der externen BL-Wertung nichts zu tun hat.