Seine vierte Teilnahme bei der Czech Tour (2.1) wurde für den Schwenninger Rad-Profi Jan Hugger von Team Lotto Kern-Haus zur bislang härtesten. Mit drei World Tour-Teams (BORA hansgrohe, Jumbo-Visma und Intermarché-Circus-Wanty), zehn Pro Continental-Mannschaften, darunter Isreal-Premier-Tech mit Chris Froome, und mit sieben Rennställen aus der Continental-Liga war das Niveau des viertägige Rennen (27.-30.Juli 2023) noch einmal höher, als die letzten Jahre. So wurde auch gefahren. Von Tag eins an extrem hart und mit vielen Attacken der großen Teams.

„Die Etappen sind fast immer gleich, nur wird jedes Jahr nochmals etwas noch Schwereres dran gehängt“, zieht Hugger den Vergleich. Der 25-Jährige startete dieses Jahr aus einer kleinen Pause heraus und erklärt die Teamvorgabe: „Wir hatten beschlossen für Mathieu Kockelmann zu fahren, der aus dem Höhentrainingslager kam. Mit Gesamtplatz 27 hat sich Mathieu ganz gut aus der Affäre gezogen“, lobt Hugger den jungen Luxemburger. Der 19-jährige arbeitete sich in der Nachwuchswertung bis auf Platz sechs vor. Hugger, der auf der ersten Etappe mit dem erwarteten Sprintfinale „schlechte Beine“ hatte, konnte auf der schweren Schlussetappe nochmals 19 Plätze gut machen und beendete die „Czech Tour“ beim Doppelsieg von BORA hansgrohe-Fahrer Florian Lipowitz und Ben Zwiehoff auf Rang 87.

Während am ersten Tag (von Prostejov nach Unicov über 165 Kilometer) die Sprinter das Ergebnis schrieben, wurde es auf der zweiten, rund 167 Kilometer langen Etappe von Olomouc mit dem langen Anstieg hinauf zur Bergankunft nach Pustevny topographisch anspruchsvoll. Der Pustevny musste vom Peleton zunächst überquert werden, ehe es zum Schlussanstieg noch einmal hinauf ging. Hier waren die Bergfahrer gefragt, und dies bei vier Stunden Dauerregen und Temperaturen zum Teil unter zehn Grad. Die Tortur endete für den Teamkapitän auf Rang 43 mit 1:43 Minuten Rückstand auf den Tagessieger. Helfer Hugger verlor knapp neun Minuten. Es folgte am Samstag die Königsetappe über 161,5 Kilometer von Moravska Trebova hinauf ins Skigebiet von Cervenohorske Sedlo auf rund 1.000 Metern. Auch hier konnte sich Kockelmann wie schon am Tag zuvor als bester Lotto Kern-Haus-Fahrer im vorderen Feld behaupten und erreichte das Ziel auf Platz 36. Der sportliche Leiter Patrick Banfi war am „Klassement-Tag“ zufrieden mit dem Team, bedauerte aber innerlich seine „Klassiker-Fraktion“ mit Jan Hugger, die auf den letzten harten Kilometern im Grupetto von einem „Wolkenbruch mit Weltuntergangsstimmung“ heimgesucht wurde. Die Schlussetappe am Sonntag blieb dagegen meist wetterneutral und trocken. Aber auch hier sorgten starke Regenschauer am Ende für Ungemach. Mit rund 176 Kilometer von Sumperk nach Sternberk war die Finaletappe die längste der Tour. Bereits bis Kilometer 70 hatten die Fahrer beachtliche 2000 Höhenmeter in den Beinen. „Die Etappe war ganz schön räudig. Es ging direkt nach dem Start hoch und man musste von Anfang an dabei bleiben“, so Hugger. Mathieu Kockelmann war mit Rang 34 abermals der beste Lotto Kern-Haus-Fahrer, wodurch er auf Gesamtplatz 27 nach vorn rutschte. „Mathieu hat die Rundfahrt solide zu Ende gebracht. Angesichts der starken Besetzung der diesjährigen Czech Tour und des Rennverlaufs ist das top“, so Helfer Jan Hugger, der mit der Schlussetappe im Gesamtklassement noch einmal 19 Plätze gutmachte, die Rundfahrt als 87. beendete und die gefahrenen Kilometer als „gutes Training für die nächsten Rennen“ mitnimmt.

 

Am Rande notiert: Der viermalige Tour de France-Sieger Chris Froome verließ auf der vierten Etappe die Czech Tour. So wie 30 weitere Starter. 142 Fahrern waren am Donnerstag an den Start gegangen, 97 erreichten am Sonntag das Ziel.

 

Text: uhu

Fotos:Czech Tour 2023

 

 

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