„Im Großen und Ganzen war es fürs Team auf jeden Fall ein sehr gutes, für mich ein solides Wochenende - mit ein bisschen Trauer, dass es mir bei der Schlussetappe in Burggen zu kalt war, obwohl die Beine ganz gut waren“ resümiert der Jan Hugger von „Team Lotto Kern-Haus“ seinen Einsatz bei der 2.Tour de Allgäu. Die Premiere 2022 hatte er noch für sich entschieden.

 

Dabei startete der 24-jährige Rad-Profi mit einem Sieg ins sehr gut besetzte Drei-Etappenrennen im Ostallgäu und Schongau. Am Freitag benötigte er für das drei Kilometer-Bergzeitfahren von Kraftisried/Schweinlang als Tagesschnellster 4:19 Minuten. Vollgas. Eine Sekunde schneller als Team-Kollege Geßner auf Platz zwei. Der frühere World Tour-Profi Ricardo Zoidl (Team Feldermayr Simplon Wels) wurde Dritter. Zudem gewann Huggers Team die Mannschaftswertung.

                                                                                                        

Im gelben Leader-Trikot bestritt der Schwenninger Radsportler die 120,9 anspruchsvollen Kilometer des „22.Allgäuer Straßenpreis“ von Schweinlang. Mit Wetterglück, wie am Vortag.Es blieb weitgehend trocken. „Wir hatten das Ziel, das Rennen schwer zu machen, was uns gelang, weil wir schon in der ersten Hälfte des Rennens eine Acht-Mann-Gruppe initiiert hatten, in der Jakob Geßner und ich saßen. Wir beide waren ja Erster und Zweiter aus dem Prolog. Hatten also eine gute Ausgangslage“, verrät Hugger. Im Finale „switchte“ er um und fuhr für den Erfurter Geßner, „weil er an dem Tag einfach der Stärkere war. Jakob gewann und übernahm mein Führungstrikot. Ich selbst lag nach der Etappe auf dem dritten Gesamtwertung.“

                                                                                                       

 

Nicht nur das Führungstrikot war weiter im Besitz des starken UCI-Continentalteams, auch Berg- und Sprinttrikot, letzteres auf den Schultern des Schwenningers, sowie das Nachwuchstrikot blieb in dessen Reihen. Cedric Abt übernahm das weiße Nachwuchstrikot von Luca Dressler, beide ebenfalls bei „Team Lotto Kern-Haus“.

 

Am Sonntag folgte beim „35.Burggener Straßenpreis“, der Schlussetappe der Tour de Allgäu“, der Wetterschock. Ein paar Höhenmeter weiter und die Allgäuer Hänge waren weiß. In Burggen wartete Dauerregen bei nur zwei Grad Celsius. Von wegen Sonntagswetter. „Es war wirklich widerlich, was einem natürlich auch für den Veranstalter leid tut. Es war extrem kalt“ so Hugger.

         

„Wir wollten mich wieder auf Platz zwei bringen und Jakobs Führung, sowie Cedrics weißes Trikot halten und alle Jerseys nachhause nehmen. Es sah zunächst auch ganz gut aus. Da ich zwei Sekunden Rückstand hatte nach der ersten Etappe auf den Zweitplatzierten in der Gesamtwertung, wollten wir die wieder im Bonussprint gut machen. Es gelang. Ich rutschte wieder auf den zweiten Platz in der Gesamtwertung vor.“ Dann kam der Schlag mit dem imaginären Hammer. „Durch die Kälte und Nässe war mir so klamm, dass ich weder schalten noch bremsen, oder sonst etwas machen konnte. Als ich dann während des Fahrens richtig zu zittern begann, machte es einfach keinen Sinn mehr. Es war ja noch die erste Rennhälfte. Ich war so durchgefroren, dass ich wahrscheinlich nicht mehr ins Ziel gekommen wäre. Ich ging raus!“ DNF - Did Not Finish auf der letzten Etappe, obwohl ganz vorn dabei.

                                                                

 

Drei der sechs Lotto Kern-Haus-Fahrer kamen schließlich durch. Geßner als Tages-Dritter und Gesamtsieger, sowie Träger des Sprint- und Berg-Jerseys, Abt in der zweiten Gruppe als Gesamtsieger des Nachwuchstrikots. Dressler hielt die Fahnen hoch. Das Team gewann die Mannschaftswertung.

 

 

 

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Unten: Text für den RC Allgäu

 

2.Tour de Allgäu erhält viel Lob – Gesamtsieg durch Jakob Geßner und „Team Lotto Kern-Haus“(14.-16.04.2023)

Das Team „Lotto Kern-Haus“ dominierte auch die zweite Auflage der „Tour de Allgäu“ vom 14. – 16.04.2023 im Ostallgäu und Schongau. Mit Jakob Geßner, der nach den drei Etappen in Schweinlang und Burggen nicht nur den Gesamtsieg, sondern auch das Sprint- und das Bergtrikot gewann, mit Cedric Abt als bester U23-Fahrer und mit dem Sieg in der Mannschaftswertung, hatten die Jungs aus Rheinland-Pfalz die Konkurrenz fest im Griff. Die Tagessieger beim Bergzeitfahren von Freitag (Jan Hugger) und beim „22.Allgäuer Straßenpreis“ am Samstag (Jakob Geßner) kamen ebenfalls aus den Reihen der starken Kontinental-Equipe. Eine Überraschung gelang Moritz Augenstein vom Elite-Amateur-Team „RSC Auto Brosch Kempten“. Bei miserablem Rennwetter sicherte er sich auf der Schlussetappe der Tour den Tagessieg um den „35.Burggener Straßenpreis“ und bescherte sich das schönste Geschenk zu seinem 26.Geburtstag gleich selbst. Gekonnte Premiere feierte die Jugendklassen m/w beim Drei-Etappenrennen. Als erste Gesamtsieger der „Jugend Tour de Allgäu“ und damit nach drei Renntagen konnten sich U17-Fahrer Zeno Levi Winter vom RSC Cottbus und die in der weiblichen Jugend dreifach siegreiche Sophia Schrödel (SV Marienstein Eichstätt) feiern lassen.

 

Klaus Görig, Macher beim Günzacher „RC Allgäu“ und sein Kollege Johann Sanktjohanser von „Concordia Burggen“ haben mit der Zusammenlegung ihrer beiden anspruchsvollen Traditionsrennen und mit dem Drei-Kilometer- Bergzeitfahren von Kraftisried, den Nerv der Zeit getroffen. Die Meldelisten waren voll. „Wir hatten beim Bergzeitfahren 130 Meldungen und in Schweinlang und Burggen jeweils 360 Meldungen. Das sind gesamt 850. Das ist ein super Ergebnis. Das zeigt mir, dass es 2022 eine richtige Entscheidung war, so was auszurichten“, freut sich Klaus Görig.

 

Die Etappen:

 

Zunächst hatten die Veranstalter den Wettergott mit am Start. Auf den ersten beiden Etappen blieb es trocken. Am Freitag beim Bergzeitfahren gingen 121 Sportler*innen an den Start, darunter

32 Nachwuchsfahrer. Der Tagesschnellste Jan Hugger benötigte 4:19 Minuten. Eine Sekunde weniger als Team-Kollege Geßner auf Platz zwei. Der frühere World Tour-Profi Ricardo Zoidl (Team Feldermayr Simplon Wels) wurde Dritter, stieg aber aus gesundheitlichen Problemen vor der Schlussetappe aus der Tour de Allgäu aus.

Jugendfahrer Zeno Levi Winter war mit 4:49 Minuten der Schnellste seiner Klasse und übernahm das blaue Leader-Trikot. U17-Fahrerin Sophia Schrödel schlüpfte nach 5:42 Minuten-Fahrzeit ins Jersey in Pink.

 

Am Samstag wartete beim Straßenpreis von Schweinlang ein Mammut-Programm. 15 verschiedene Renn-Klassen. Über 100 Nachwuchsfahr*innen. 200 Teilnehmer im Hauptfeld der KT-Elite-Amateure samt Junioren. Auch die Bayerische Meisterschaften der Paracycler ( Rekordweltmeister und Paralympicsieger Michael Teuber erweiterte souverän seine Medaillensammlung) und der Frauen und Juniorinnen wurden ausgefahren. Nach 13 Runden (insgesamt 120,9 Kilometer mit einen Schnitt von 42,1 km/h) stand im Rennen der KT-Elite-Amateure Geßner als Tagessieger und neuer Gesamtführender fest, nachdem die Spitzengruppe bestehend aus Fahrern aus fünf UCI-Teams und dem Allgäuer Dario Rapps Dario von „RC Autohaus Brosch“ (Tages-Fünfter) am letzten Anstieg nach Schweinlang in ein Trio zerfiel. Tim Wollenberg (Santic Wibatech) und Patrick Reißig (Maloja Pushbikers) sprinteten auf die Plätze zwei und drei. Die U17-Siege schnappten sich erneut Winter und Schrödel.

 

Kein Sonntagswetter bei der Schlussetappe dem „Burggener Straßenpreis“. Dauerregen und nur zwei Grad. Und es „hagelte“ Aufgaben. Did not finish, darunter auch Vorjahres-Tour-Sieger Hugger. Im straffen Rennprogramm siegte zunächst in der U17/m-Klasse Tobias Pauer (SV Eintracht Oberdiertfurt), konnte aber Zeno Levi Winter den Gesamtsieg nicht mehr entreißen. Als erste Jugend-Tour-Siegerin ging Sophia Schrödel in die Annalen ein.

 

Das Hauptrennen blieb bis zur letzten von 15 schweren Runden (120 Kilometer) spannend. Früh zerfiel das Elitefeld in mehrere Gruppen. In der Spitzengruppe mit rund zwanzig Mann befanden sich alle Wertungstrikots – und Moritz Augenstein. Eingangs der letzten Runde bestand die Spitzengruppe noch aus einem Quintett, dann einem Trio. Augenstein hatte am Samstag noch Körner gespart und alles auf die Karte „Burggen“ gesetzt. „Ich wusste, die Strecke dort kommt mir auf jeden Fall entgegen, da ich sehr gerne profilierte Straßenrennen fahre, auch wenn sie mir vom Körper her nicht optimal liegen, da ich doch ein bisschen schwerer bin als die meisten Rennfahrer“, gab er nach dem Sieg zu Protokoll. „Auch die Witterungsbedingungen kamen mir etwas entgegen, da mir Kälte nicht so viel ausmacht. Ich blieb aufmerksam und habe in den Gruppen immer auf die gefährlichen Moves reagiert. Ich wusste um die Sprintstärke von Matias Malmberg von den „Maloja Pushbikers“ und die Bergstärke von Geßner, den ich dort nicht hätte abhängen können. Deshalb bin ich in der letzten Runde am Berg mein eigenes Tempo hochgefahren, habe nicht überzogen und konnte dann in der Abfahrt wieder zu Malmberg und mit ihm zu Geßner aufschließen, setzte kurz vor Burggen eine Konterattacke und entschied mit zehn Sekunden Solo das Rennen für mich“, freute sich der Badener aus Ellmendingen.

 

Nach 243,9 Gesamtkilometer und 5:54:23 Stunden hieß aber der Sieger der „2.Tour de Allgäu“ Jakob Geßner, vor dem Gesamtzweiten aus der Schweiz, Matthias Reutimann (Team Felbermayr Simplon Wels) und dem Dritten und bestplatzierten Amateurfahrer Tobias Häckl (Next Level Racing Elite). „Lotto Kern-Haus“ wiederholte den Vorjahres-Mannschaftssieg.

 

Tourleiter Klaus Görig und Mitveranstalter Konrad Sanktjohanser waren begeistert: „Radsport vom Feinsten und klasse Teams am Start. Viele bedankten sich danach, dass es die Tour gibt und würden gerne 2024 wiederkommen!“

 

Darunter auch der Erfurter Jakob Geßner: „Es war eine megacoole Veranstaltung. Ein großer Gewinn gerade für den Amateur- bzw. KT-Bereich! In Deutschland sind solche Veranstaltungen Gold wert. Dass sich dann diese zwei Traditionsrennen zur Tour de Allgäu zusammengelegt haben, ist einfach fantastisch. Auf nationaler Ebene mal ein Radrennen, das über drei Tage läuft. Die Besetzung war dieses Jahr noch einen Tick besser als letztes Jahr. Ich bin bei einer dritten Auflage wieder sehr, sehr gerne wieder am Start!“

Der Dank aller galt aber den Sponsoren (Sparkasse Allgäu und Willi Koller´s Rad-Boutique übernahmen die Kosten des Gesamtpreisgeldes und die sechs Leadertrikots), den vielen Helfern und Helferinnen, der Feuerwehr, die die Strecken absicherte, dem Bayerischen Roten Kreuz, sowie der Geduld aller Anwohnern. „Ohne sie ist eine Tour de Allgäu“ nicht möglich, betonte Görig.

 

 

 

 

 

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