„Wir alle haben richtig Bock auf die Deutschland Tour“, so vermeldete der Schwenninger Jan Hugger vor dem Start des einzige deutsche Profi-Etappenrennen, das am Mittwoch mit einem kurzen Zeitfahr-Prolog in Weimar startete und am Sonntag mitten in Stuttgart endete. Was sie aber aus dem „Bock“ gemacht haben, das war so nicht vorhersehbar. Es war ein phänomenales Rennen, das die Jungs des Drittdivisionärs „Team Lotto Kern-Haus“ über die fünf Renntage ablieferte. Motto: Alle für einen und auch einer für alle. Mit starker Eigenarbeit, aber auch mit Hilfe der hart arbeitenden Teammates - vor allem auch auf der Schlussetappe - sicherte sich der 22-jährige Jakob Geßner das blaue Berg-Trikot bei der vierten Auflage der Deutschland Tour nach dem Restart 2018.

Heiß her ging am vergangenen Sonntag auf dem Nürburgring. Bei der Hitzeschlacht auf dem anspruchsvollen Kurs der Nordschleife kontrollierte das in Topbesetzung gestartete Team „Lotto Kern-Haus“ bis zur letzten von fünf Runden das sechste Rennen zur „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ 2022. Ziel war es, das Führungstrikot zurückzuholen, das Jan Hugger beim Rennen in Gippingen abgeben musste.

Direkt aus einer Renn- und Trainingspause heraus starteten fünf Fahrer des Radsportteams „Lotto Kern-Haus“ am Sonntag beim belgischen Eintagesrennen „Districtenpijl – Ekeren-Deurne (1.2)“. Nach 166 flachen Kilometern auf dem winkligen Stadt- und Hafenkurs von Antwerpen konnte das Kontinentalteam aus Weitersburg/Koblenz durch den fünften Platz von Jakob Geßner wichtige UCI-Punkte verbuchen. Der Schwenninger Jan Hugger, der am Renntag seinen 24.Geburtstag feierte, wurde im Massensprint des heranjagenden Feldes guter Zehnter und damit 27 Sekunden nach dem Zieleinlauf der Spitze 24. in der Gesamtwertung.

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Erkältungs-Nachwehen machten Jan Hugger bei der so stark wie selten besetzten Deutschen Meisterschaft mit Einzelzeitfahren und Straßenrennen im Sauerland zu schaffen. Während der 23Jährige am Freitag mit Platz 29 im Einzelzeitfahren immerhin seinen zweiten Platz in der „Müller-die Lila Logistik Rad-Bundesliga“ verteidigen konnte, stieg der Schwenninger beim Straßenrennen am Sonntag aus.

Die Führung in der „Müller - Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ wurde zur Mammutrechnung und zum „Kopf an Kopf-Rennen“ beim vierten Wertungsrennen, diesmal in Gippingen in der Schweiz. Am Ende verlor Jan Hugger von „Team Lotto Kern-Haus“ doch noch das Spitzenreitertrikot an den Belgier Michiel Stockman (Saris-Rouvy Sauerland), der nun die Wertung mit vier Punkten Vorsprung auf den jungen Schwenninger anführt. Stockman war im schweizerischen Gippingen Tagesdritter geworden, Hugger 13ter.

 

Der achte Platz beim „Großen Preis der Südlichen Weinstraße“ in Schweigen reichte dem Schwenninger Radprofi Jan Hugger (Team Lotto Kern-Haus) am Samstag, um das lila Führungstrikot der „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ zu verteidigen. Nach seinem souveränen Solo-Sieg bei der schweren Erzgebirgsrundfahrt eine Woche zuvor, baute der 23-Jährige die Führung in der Bundesligawertung am Deutschen Weintor auf nun 505 Zählern aus. Er liegt damit 80 Punkte vor dem Zweiten, dem Belgier Michiel Stockman (Saris-Rouvy Sauerland).

„Es war ganz OK“, bilanzierte der Schwenninger Jan Hugger von „Team Lotto Kern-Haus“ nach vier Etappen in Frankreich. Für ihn persönlich war das der 23.Rang im Massensprint der Schlussetappe und der 57.Platz in der Gesamtwertung mit 6:28 Minuten Rückstand auf Gesamtsieger Benjamin Thomas (Cofidis). Sich als kleines Team unter den großen WorldTour-Mannschaften gut zu behaupten, sich zu zeigen und in die Gruppen des Tages zu gehen – das war die Devise, die vor dem Start der „Boucles de la Mayenne 2022“ (UCI 2.Pro) am Donnerstag vom Sportlichen Leiter Patrick Banfi ausgegeben wurde.

Beeindruckender Solosieg von Jan Hugger bei der schweren Erzgebirgsrundfahrt 2022/Foto:Mareike Engelbrecht