Die stark verkürzte Rennsaison 2020, bei dem es eigentlich nur noch um ein erkleckliches Rest-Rennprogramm geht, führte das Kontinentalteam „Team Lotto Kern-Haus“ aus Weitersburg zunächst zu einer Bundesligaetappe ins Sauerland und im Anschluss direkt nach Belgien. Zusammen mit seinen Teamkollegen legte dabei der Schwenninger Jan Hugger den Grundstein für den Bundesligasieg von Kapitän Christian Koch,
stieg nach getaner Arbeit bei der „Sauerlandrundfahrt“ am vergangenen Samstag aus, um für das belgische Rennen am Sonntag wieder fit zu sein. Beim mit World Tour-Teams gut besetzten „17. Gooikse Pijl“ (1.1), fand sich Jan Hugger in einer illustren Ausreißergruppe wieder, die aber ebenso wie alle anderen Fluchtgruppen gestellt wurde. Im Massensprint landete Teamkapitän Joshua Huppertz auf den 14.Platz, während Hugger mit 0:07 Sekunden Rückstand als 57ster von 113 Gestarteten ins Ziel rollte.
Samstag
Zehn Runden mussten auf der stark verkleinerten Schleife der Sauerlandrundfahrt absolviert werden. Auf dem schweren Zwölf-Kilometer-Rundkurs wartete ein zwei Kilometer langer Berg mit relativ steilen Passagen auf die Fahrer. „Nach der ersten Bundesligaetappe von Genthin mit dem Einzelzeitfahren vor zwei Wochen war es unser Ziel, das Rennen im Sauerland zu gewinnen und die Gesamtwertung zu übernehmen“, erklärt der 22-Jährige Schwarzwälder. „Darum war es unsere Aufgabe das Rennen vom Start weg schwer zu machen. Christian Koch und Joshua Huppertz hatten die besten Ausgangspositionen in der Gesamtwertung und sollten sich dementsprechend im Feld ein bisschen schonen.“ Während Kim Heiduk und Hugger das Rennen nach der Marschroute der Teamleitung um Florian Monreal richtig schwer machen sollten, warf ein Defekt Heiduk aus dem Rennen, wogegen Hugger in der fünften Runde attackierte, aber schließlich wieder gestellt wurde. „Lotto Kern-Haus“-Pilot Alexander Tarlton zeigte sich schließlich als E-Lok am Berg und unterstützte damit die beiden heißen Eisen im Feuer im Kampf um die Bundesligawertung. Hugger verließ das Rennen. Christian Koch gewann die Etappe und übernahm die Bundesligagesamtwertung, während Joshua Huppertz nun punktgleich mit dem Zweitplatzierten Jakob Geßner (rad-net ROSE-Team) auf Rand drei liegt. Von rund 160 gestarteten Fahrern erreichten nur 50 das Ziel.
Nach Siegerehrung und Dopingkontrolle startete der deutsche Rennstall direkt durch Richtung Belgien, wo am Sonntag der „17. Gooikse Pijl“ (1.1) stattfand.
Sonntag
Am Start des Eintagesrennens über 200 Kilometer (zehn Runden) standen 17 Teams, darunter Deceuninck-Quick Step, Lotto Soudal und Team Jumbo-Visma. Team Lotto Kern-Haus-Fahrer Mario Spengler schaffte rasch den Sprung in die Spitzengruppe des Tages. „Damit machte er uns hinten das Leben relativ einfach, solange er eben vorn war“, blickt Jan Hugger auf die erste Rennphase zurück. Nachdem die Gruppe des Schweizers eingeholt wurde, folgte Attacke um Attacke. „In der vorletzten Runde bin ich mit einer populären Gruppe raus“, gibt der U23-Athlet zu Protokoll - mit interessanten Weggefährten wie den Deceuninck-Quick Step Fahrern Iljo Keisse und Stijn Steels und dem legendären Philippe Gilbert von Lotto Soudal, Weltmeister von 2012, Etappensieger bei allen drei Grand Tours und Sieger etlicher Klassiker und Monumente des Radsports. Aber auch dieser Ausflug wurde eingangs der letzten Runde vom heranjagenden Feld beendet. Den abschließenden Massensprint gewann der Niederländer Danny van Poppel von Circus-Wanty Gobert. Lotto Kern-Haus-Sprinter Huppertz wurde 14ter. Hugger rollte im Feld ins Ziel.
Nun stehen für den jungen Sportler aus der Doppelstadt noch ganze zwei Renneinsätze an: Voraussichtlich am 18.Oktober mit der dritten und letzten Bundesligaetappe 2020 im schwäbischen Ilsfeld-Auenstein, sowie kurz darauf die deutsche U23-Meisterschaft, die als Dreiländer-Meisterschaft von Schweiz, Luxemburg und Deutschland in Luxemburg geplant ist.
Text: uhu
Fotos:Marcel Hilger/Team Lotto Kern-Haus