Wir sind sehr dankbar, dass wir die Rundfahrt jetzt in den Beinen haben und es hat sehr viel Spaß gemacht nach langer Zeit wieder als Team Rennen zu fahren“, zeigt sich der Schwenninger Jan Hugger vom Kontinental-Team „Lotto Kern-Haus“ erleichtert. Das letzte gemeinsame Rennen liegt fünf Monate zurück mit dem eigentlichen Start in die Straßensaison 2020 mit der 13.Tour of Rhodes im März diesen Jahres, bei der Jan Hugger mit einem neunten Gesamtrang glänzte. Dann der Stopp durch die Corona-Pandemie. Jetzt erfolgte endlich der Re-Start in eine äußerst fragile Rest-Saison. Mit einem soliden Ergebnis für den jungen Leistungssportler.

 Die Czech Cycling Tour 2020 (2.1) mit 147 Startern aus 21 Teams der World Tour (WT), Pro-Kontinental-PKT)- und Kontinentalszene (KT). Und alles den strengen Corona-Maßnahmen unterworfen.

Wir absolvierten am Dienstag in Koblenz den vorgeschriebenen Corona-Test, welcher dem Radsportweltverband (UCI) vorgelegt werden muss - der darf nicht älter als drei Tage vor Rennbeginn sein. Nach dem Test reiste das Team direkt nach Tschechien und bereitete sich auf das Mannschaftszeitfahren am Donnerstag vor. „Wir haben uns realistisch die Zielvorgabe um den 15.Platz gesetzt da wir das Mannschaftszeitfahren nicht trainiert hatten und auch nicht jeder davor auf seinem Zeitfahrrad sitzen konnte. Die Konkurrenz bestand schließlich aus unter anderem starken Mannschaftszeitfahr-Teams“, erklärt der 22-Jährige. Tatsächlich erfüllte die Team Lotto Kern-Haus-Fahrer ihre Vorgaben ohne Komplikationen bei der Einstandsetappe Uničov - Uničov über 18.6 Kilometer mit dem 15.Rang.

Am Freitag stand die erste lange Etappe über 194 wellige Kilometer bei heißen Temperaturen auf dem Programm, die etwas schmerzhaft für Hugger endete. „Ziel war es in die Ausreißer-Gruppe zu kommen, da mit einem Massensprint zu rechnen war. Leider haben wir die Gruppe nicht besetzen können und so ging es darum, sich während der Etappe ausreichend mit Wasser zu versorgen.“ Im Finale sollte Teamkapitän Joshua Huppertz unterstützt werden, der am ende 20ster wurde, während Hugger 1,5 Kilometer vor dem Ziel in einen Massensturz verwickelt wurde, der glimpflich für ihn endete.Bis auf eine Verbrennung und eine Miniwunde von einer heißen Bremsscheibe am Schienbein ist nichts weiter passiert.

Die dritte Etappe am Samstag war mit 204 Kilometer und sieben Kilometer Neutralisation von Olomouc nach Frýdek-Místek die längste und die erste Bergetappe. Und wieder über 30 Grad Celsius. Für Hugger die erfolgreichste.

Diesmal wollten wir nicht in die Ausreißer-Gruppe, da das Risiko bestand sich zu übernehmen“, so Kletterfreund Hugger und kam mit Teamkollege Alex Tarlton gut über die Berge und blieb mit vorn. Da viele Fahrer im späteren Verlauf den Anschluss wieder schafften war ein erneut ein Massensprint zu erwarten. Im Finale wartete ein Rundkurs mit Klassikercharakter. Das Ziel auf Kopfsteinpflaster kam nach einem Abschüssigen Stück, bei welchem es mit rund 80 Stundenkilometer in die Zielkurve ging. „Ich konnte Josh (Huppertz) in der Finalanfahrt nochmal aus dem Wind halten und er wurde 13., während ich noch als 25. ins Ziel rollte.

Auf der letzten Etappe (Mohelnice – Šternberk,179.2 Kilometer), der Königsetappe über lange Berge entbrannte der Kampf um das Gesamtklassement. Vom Team Lotto Kern-Haus waren es schließlich Hugger und Tarlton, die noch auf die letzten vier Zielrunden gelassen wurden und in die Gesamtwertung kamen. Tarlton beendete das erste Re-Start-Etappenrennen des Kontinetalteams aus Weitersburg als 73., Hugger auf Platz 74. Insgesamt 87 Fahrer erreichten das Ziel nach vier Etappen. Darunter als 87. auch der gebürtige Schwenninger Patrick Haller, der für das KT-Team Leopard Pro Cycling und mit Knieproblemen zu kämpfen hatte.

Huggers Fazit: „ Die Einschreibung fand immer mit Mund-Nasenschutz-Maske statt. Durch die Coronaregelungen war alles sehr strukturiert. Wir waren froh und dankbar, fahren zu dürfen. Leider war es nicht unsere erfolgreichste Rundfahrt, aber mal sehen was diese Saison noch bringt!“ Der Gesamtsieger des UCI 2.1-Etappenrennens hieß Damien Howson vom World-tour-team Mitchelton-Scott. Jan Hugger belegte in der Nachwuchswertung Platz 19.

 

Text: uhu

Fotos: Team Lotto Kern-Haus/Mario Stiehl