Es wäre für das Team Lotto Kern-Haus auf dem legendären Sachsenring mehr drin gewesen, da ist sich Jan Hugger sicher. So blieb seinem sprintstarken Kapitän Joshua Huppertz bei der Deutschen Straßenmeisterschaft am Ende „nur“ Platz elf. „Josh wäre bei besserer Teamarbeit sicher in die Top-Five gefahren“, ist der junge Schwenninger überzeugt, der selbst nach getaner Arbeit beim Massensprint mit dem Feld ins Ziel rollte.

168 Kilometer und rund 3800 Höhenmeter hatte das 144köpfige Starter-Feld vor sich, auf 48 Runden (eine Schleife à 3,6 Kilometer) verteilt. Wegen des engen, internationalen Rennkalenders (gerade finden in Frankreich die Europameisterschaften statt und auch die Tour de France beginnt in wenigen Tagen) fehlten einige World Tour-Profis. So war der deutsche Parade-Rennstall BORA-hansgrohe nur mit sechs Fahrern angereist. Auch für sie war es vor dem Start schwer auszumachen, ob es nun ein Rennen für BORA-Kletterass Lennard Kämna werden würde, oder für Pascal Ackermann als Top-Sprinter.

„Zu Beginn war es etwas schleppend und man ließ unwichtige Gruppen ziehen. Es fiel schnell auf, dass man wieder zusammenrollen würde“, resümiert der 22-jährige Hugger. Der erste Teil der Meisterschaft blieb unspektakulär, um Mitte des Rennens doch Fahrt aufzunehmen.

So versuchte sich Mitfavorit Kämna ein paar Mal in der Flucht, unter anderem in einem Quartett mit Niklas Märkl (Sunweb) und den beiden „Lotto Kern-Haus“-Fahrern Jan Hugger und Alexander Tarlton. „Als wir wieder eingefangen wurden und der Großteil des Felds noch beisammen war, war klar, dass es auf einen Massensprint hinauslaufen würde. Ich bin zu Josh Huppertz gefahren, weil er unser Mann für den Sprint ist, und sagte, er solle sich für den Rest des Rennens schonen, wollte ich doch dafür sorgen, dass er nichts machen muss.“ Zu diesem Zeitpunkt (ab Runde 35.) hatte sich Team-Kollege Kim Heiduk mit einem weiteren Fahrer für längere Zeit abgesetzt, wurde aber ebenfalls wieder gestellt.

Auch Heiduk kümmerte sich - solange es die Kraft trotz „verschossener Flucht-Körner“ hergab - um Kapitän Huppertz. „Wir drei waren direkt hinter Team BORA, als Kim in der vorletzten Runde ausscheren musste. So war nur noch einer von uns vorn, der Joshua auf Zug bringen und den Sprint hätte anfahren können. Leider hatte auch ich bis dahin viele Körner verbraucht und musste wegen beginnender Krämpfe anfangs der Finalrunde Josh alleine lassen. Schade, weil er auf alle Fälle unter die ersten Fünf gefahren werde, so aber leider total auf sich allein gestellt war“, bedauert der Schwenninger den Rennausgang, der selbst als 56.die Ziellinie der Motorsportstrecke überquerte.

 

Überraschungssieger der Ersatzausgabe der Deutschen Straßenmeisterschaft, die ursprünglich Ende Juni in Stuttgart hätte stattfinden sollen, aber coronabedingt dort abgesagt werden musste, wurde der aktuelle Deutsche Crossmeister Marcel Meisen vom Team Alpecin-Fenix, vor Topfavorit Pascal Ackermann (Bora-hansgrohe) und vor Meisens Teamkollege aus Stuttgart, Alexander Krieger. Der neue deutsche Doppelmeister Meisen ist übrigens ehemaliger Fahrer des Team Lotto, damals noch unter dem Teamnamen Kuota-Lotto 2015 und 2016.

Zuvor hatte der Bund Deutscher Radfahrer als Veranstalter ein schlüssiges Hygienekonzept präsentiert und allen Personen rund um die Meisterschaft und Teams (Sportler, ihre Betreuer, das Wettkampfgericht und auch Mitglieder der Jury) einen negativen Corona-Test zur Auflage gemacht.

 

Text:uhu

Fotos: Hennes Roth, vielen herzlichen Dank!  Roth-Foto




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