Höhenluft vertreibt den Corona-Blues. Mit einem einwöchigen Team-Treffen nach dem Corona-Shutdown startete das deutsche Kontinentalteam Team Lotto Kern-Haus jetzt in den Allgäuer Alpen trainingstechnisch durch und hat die gezwungenermaßen stark geschrumpfte Rennsaison 2020 nun wieder fest im Blick.Der ehemalige Nachwuchsfahrer des RV Viktoria Niedereschach, Jan Hugger, der sich während der Covid-19-Auszeit mit großem Elan seinem Studium an der Hochschule Furtwangen widmete und nebenbei ein akribisches Trainingsprogramm abspulte, ist froh, dass es nun offiziell weitergeht.

Endlich wieder richtiger Radsport – national wie international startet die Rennszene verhalten durch. Die Lage bleibt unberechenbar, der verbliebene Wettkampfkalender mit zum Teil bis in den November verschobenen Klassikern und Etappenrennen, steht weiter auf wackeligen Beinen.

Die Vollbremsung im Sport traf den Studenten (Wirtschafts-Ingenieurwesen/Service/Management) direkt nach einem sehr guten Saisoneinstand nach Maß. Im März kehrte Hugger mit wichtigen UCI-Punkten von der dreitägigen, bergigen Rundfahrt „13. International Tour of Rhodes“ (UCI 2.2) zurück. Rang neun in der Gesamtwertung, Dritter in der Nachwuchswertung. Dann Zwangspause. Eine lange, an die Moral gehende Wettkampfpause folgte.

Nun also der Re-Start in die Saison 2020. „Das Trainingscamp in Oberjoch war für uns die erste physische Zusammenkunft mit dem Team seit Rhodos. Davor hatten wir fast wöchentlich eine Videokonferenz mit allen Teammitgliedern, um den aktuellen Stand und das Wohlbefinden des einzelnen Fahrers abzufragen“, erklärt der 22-Jährige, der bereits im vergangenen Jahr mit dem in der Radsportszene sehr geachteten Rennstall in „Deutschlands höchstgelegenes Ski- und Bergdorf“ (Oberjoch-Werbung) weilte, um sich mit den Teamkollegen den Feinschliff die damalige Deutschlandtour zu holen. Das für die deutschen Kontinental-Fahrer so wichtige Etappenrennen ist für 2020 Corona bedingt abgesagt. Diesmal trafen sich die Männer um Teamchef Florian Monreal und simulierten unter anderem in luftiger Höhe Rennsituationen, um sich für die am 2.August in Luxemburg stattfindende U23-Drei-Länder-Meisterschaft (Luxemburg, Schweiz und Deutschland) startklar zu machen und für die anschließende Czech Tour vom 5. bis 9.August. Die tschechische Etappenfahrt gehört mit der UCI-Norm „2.1“ zur zweithöchsten internationalen Kategorie.

Geht also alles in dieser für Veranstaltungen und Wettkämpfe so wackeligen Zeit glatt, trifft das Team Lotto Kern-Haus auch auf namhafte Konkurrenz aus der World-Tour-Szene, die sich quasi für den auf den 29.August verschobenen Tour de France-Start frisch macht.

In Oberjoch logierte das Team Lotto Kern-Haus wieder im Haus Rheinland-Pfalz, ein Gruppenhaus des Landessportbund RLP. „Es war cool wieder mit fast allen Teamfahrern zusammen gewesen zu sein“, ist Hugger dankbar, dass es nun sportlich weitergehen kann. „Wir haben bei besten Wetterbedingungen ordentlich trainiert und die Tage abends mit einer oder mehreren Runden UNO ausklingen lassen.“ Weniger gemütlich ging es allerdings am eigentlichen Ruhetag zu. Teamchef „Monny“ überraschte seine Jungs mit einer „Partie“ Adrenalin geschwängertem Bergsteigen. Eine Art Teambildung also diesmal WÄHREND der Saison. Zusammen mit den beiden „Team-Mates“ Tobias Knaup aus Remagen und Mario Spengler aus der Schweiz verlängerte der junge Spitzensportler aus Villingen-Schwenningen das Camp um einen zusätzlichen Tag und hängte eine weitere lange Trainingseinheit in den Bergen an.

Hugger Fazit nach der ersten intensiven Teamberührung nach dem Corona-Lockdown fällt positiv aus: „Uns geht es allen gut, die Corona-Regelungen wurden selbstverständlich auch im Trainingslager eingehalten und wir sind fit und bereit für den Re-Start der Saison!“

 

Unklar ist im Moment, ob Jan Hugger wie auch seine Alterskollegen, die eigentlich in ihrem vierten Jahr in der U23-Klasse ihre damit letzte Saison in dieser Altersklasse fahren würden, nicht doch auch 2021 in dieser Kategorie starten können. Denn 2020 ist wegen der Pandemie ein verlorenes Jahr für den Jahrgang 1998. Die jungen Sportler nutzen normalerweise ihre letzte „Nachwuchs“-Saison, um noch einmal so richtig auf sich aufmerksam zu machen und bei der Elite anzuklopfen. Dies wurde ihnen dank Covid-19 missgönnt. Ein Antrag auch von Seiten des Bund Deutscher Radfahrer, die U23-Klasse einmalig und auf das kommende Jahr beschränkt auf eine U24-Variante zu erweitern, liegt dem internationalen Radsport-Weltverband UCI vor.

Text: uhu

Fotos: Marcel Hilger Photography/ Team Lotto Kern-Haus - vielen, herzlichen Dank!

 

 

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