Das Hugger‘sche Fazit fiel beim Radklassiker in Luxemburg zufrieden aus: „Wir haben sehr gut als Team funktioniert, gewannen mit Ole Theiler das Bergtrikot und Mathieu Kockelmann (ebenfalls Team Lotto Kern-Haus) war bei seinem Heimrennen zweitbester Luxemburger. Durch unsere geschlossene Mannschaftsleistung wurden wir auch Vierter in der Mannschaftswertung und dies vor Teams mit deutlich mehr Bergfahrern.“ Mit Kockelmann (22.), Jan Hugger (24.) und Jakob Geßner als 29ster, beendeten drei Lotto-Kern-Haus-Fahrer die fünftägige UCI-Rundfahrt „Flèche du Sud“ (2.2) in den Top-30. Alles in allem dann doch eine gelungene Rundfahrt für das deutsche Kontinentalteam beim Triumph von Pim Ronhaar (Baloise-Trek Lions), der mit dem Prologsieg am Mittwoch den Grundstein zum Erfolg legte und die Gesamtführung nicht mehr abgab.
„Wir haben gut abgeliefert“, so der Rad-Profi aus Villingen-Schwenningen, der 2017 schon einmal die „Flèche“ bestritt, damals noch als Elitefahrer für das Bundesligateam „Gesundshop 24“. Die topographisch selektiven Strecken waren ihm auch dank seiner Starts bei der großen Luxemburg-Rundfahrt mit „Lotto Kern-Haus“ (LKH) bekannt.
Wurde die optimale Vorbereitung auf den Prolog von „Esch-sur-Alzette“, einem Einzelzeitfahren über 3,2 Kilometer mit einem bis zu 23 Prozent steilen Anstieg und Kopfsteinpflaster, noch durch „Komplikationen bezüglich der Startzeiten“ (Hugger) gestört, was bessere Platzierungen des Teams verhinderte, so lief die erste Etappe von Rumelange (156,8 Kilometer) für die LKH-Fahrer relativ entspannt. Geßner und Hugger fuhren dem jungen Lokalmatadoren Kockelmann den Sprint an, den der 19-Jährige auf Platz Sieben beendete. Wermutstropfen war der Verlust von Teamkollegen Fabian Wünstel, der nach einem Sturz ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, dieses aber wieder verlassen durfte.
„Es war klar, dass auf der folgenden Königsetappe von Bourscheid die Gesamtwertung gemacht werden würde und es richtig hart wird. Dementsprechend sind wir den ganzen Tag aufmerksam gefahren“, verriet Jan Hugger die nächste Marschroute. Ole Theiler (LKH) schaffte es in die Spitzengruppe und holte Bergwertungspunkte. Die Mannschaftskollegen waren dagegen zur Stelle, als hinten „Leopard TOGT Pro Cycling“ nach 75 von 130 Kilometern Tempo machte - mit dem 24-jährigen Aufpasser Hugger in der siebenköpfigen Verfolgergruppe. Geßner und Kockelmann gelang es ebenfalls aufzuschließen. Kurz vor der extrem schweren Zielrunde wurde die Spitze mit Theiler gestellt. Unter den nun 25 Fahrer vorn befanden sich also vier von Team Lotto Kern-Haus, bevor weitere reine Bergfahrer aufschlossen. Diesen hatte das Quartett nichts entgegenzusetzen. Am Ende waren es Platz 23 bis 30 für das deutsche Kontinentalteam.
Zufrieden war man auch mit der dritten Etappe (148 Kilometer Sanem-Sanem). Das Ziel war, Theiler nochmals in die Spitzengruppe zu bekommen, damit er das Bergtrikot übernimmt. Das gelang. „Er hat da einen guten Job gemacht und alle Bergwertungen der Etappe gewonnen und wir haben als Team gut harmoniert“, freute sich Hugger über das Wertungsjersey in den eigenen Reihen, ärgerte sich aber ein bisschen, dass nach Kommunikationsschwierigkeiten der Finalsprint von Sanem nicht optimal lief. Luca Dreßler (LKH) wurde Neunter.
Am Finaltag jagte das Peleton mehrmals über einen 21 Kilometer langen Rundkurs um Esch-sur-Alzette. Gekrönt von einem Berg direkt nach dem Start. Es war eine extrem schnelle Etappe. Die Verteidigung des Bergtrikots war erste Priorität. Der Zweitplatzierte und Dritte aus der Bergwertung wurde gekonnt isoliert. „Damit sie keine Chance hatten, das Trikot zu übernehmen“, so Hugger: „Wir haben das Feld kontrolliert.“ Eine Fluchtgruppe wurde fahren gelassen, deren Fahrer ungefährlich für das Bergtrikot waren. Als das Sonderwertung für Theiler in trockenen Tüchern und die Punkte sicher waren, beschlossen sie zusammen mit dem deutschen KT-Team „P&S Benotti“ und dem des Gesamtführenden der Spitzengruppe nachzufahren und sie zu stellen. „Im Finale habe ich dann Mathieu (Kockelmann) wieder positioniert und lieferte ihn im schwierigen Finale mit drei Kreisverkehren einen Kilometer vor dem Ziel gut ab.“ Im starken Schlusssprint wurde Kockelmann 16., während Jan Hugger zeitgleich als 31. ins Ziel der Schlussetappe rollte.
Schlussabrechnung: Bergtrikot im Team durch Ole Theiler, Platz vier im Mannschaftsranking unter 21 Rennställen und Platz 24 für den Schwenninger unter 123 Startern.
(Die Platzierungen im Team: Kockelmann 22., Hugger 24., Geßner 29., Dreßler 51., und Ole Theiler 105. mit Bergtrikot)
Text: uhu
Fotos: Kimberleecfotos