Eines vorneweg: Man muss auch mal einstecken können.

Nicht ganz nach Wunsch verlief für das Kontinentalteam „Team Lotte Kern-Haus“ die anspruchsvolle internationale Oberösterreichrundfahrt von Donnerstag bis Sonntag.

Auf einen kurzen, knackigen Prolog in der Altstadt von Linz, folgten drei bergige Etappen. Eigentlich wie gemacht für einige Teamfahrer, wie den Schwenninger Jan Hugger.

 

„Nach der Rhodos-Tour war ich eigentlich zuversichtlich, dass ich meine neu errungene Fähigkeit als Prologgfahrer wieder umsetzen kann“, war sich der 21-Jährige relativ sicher. So belegte er bei dem kurzen und spektakulären Ritt die steile, kopfsteingepflasterte, kurvig-eckige Rampe hinauf ins Ziel Rang 14 unter den rund 140 Startern. Mit drei Sekunden Rückstand auf den späteren Sieger war er auch diesmal fast zeitgleich mit Teamkollegen Kim Heiduck.

 

Die erste Etappe von Felbermayr Wels nach Maria Schmolln (163.9 Kilometer) sah auf dem ersten Blick nicht so tragisch aus, zeigte sich aber anspruchsvoll. „Es ging eigentlich ganz gut los, aber vor allem Josh Huppertz und ich hatten Schwierigkeiten mit der Hitze, die wir nicht mehr gewöhnt waren. Wir waren zuvor, wie viele andere natürlich auch, überwiegend bei kälteren Temperaturen und Regen unterwegs.“ So mussten die Beiden auf der ersten Etappe Federn lassen, konnten im Finale nicht helfen und fuhren, um Körner zu sparen, locker ins Ziel.

 

Die zweite Etappe über 142,9 Kilometer von Efferding nach Oberneukirchen(142.9km) zeigte sich ebenfalls sehr profiliert. An die Wetterlage hatte sich der Schwenninger gewöhnt und erfreute sich guter Beine. Nach 40 Kilometer platzte der bestplatzierte „Lotto Kern-Haus“-Fahrer Christian Koch an einem längeren Anstieg. Hugger, der immer die Teamarbeit im Auge hat, reagierte. „Da Kochi auf der ersten Etappe Sechster wurde, wollte ich ihn wieder nach vorne bringen, aber sein Tank war leer und für mich war die Chance auch verpasst, vorne mitzufahren“, bedauerte der Teamplayer. „Wir haben dann im siebzig Mann starken Hauptfeld das Ruder übernommen, damit keine Probleme mit dem Zeitlimit entstanden. Dafür waren uns Viele sehr dankbar.“

 

Bei der Schlussetappe am Sonntag von Traun nach Hinterstoder über eine Distanz von 124.6 Kilometer war klar, dass es erst am Ende richtig losgehen würde und ein Zielanstieg von rund neun Kilometer Länge und rund 900 Höhenmeter am Stück die Fahrer erwarten würde. Das Kontinentalteam aus Rheinland-Pfalz verlor am Finaltag seinen bis dato besten Fahrer in der Gesamtwertung. Alexander Tarlton musste krankheitsbedingt aussteigen. Das hieß freie Fahrt für alle. Über 110 Kilometer lang zählte der deutsche U23-Meister Heiduk zur kleinen Fluchtgruppe, die kurz vor dem langen zielanstieg gestellt wurde.

„Josh Huppertz fuhr Kochi und mich für den Schlussanstieg in Position. Da der Sieg aufgrund der ausgewiesenen Bergfahrer aussichtslos war, nutzte ich die Situation, um einmal kontrolliert einen solch langen Anstieg im Rennen hochzufahren. So weiß ich für die Zukunft genauer, worauf es ankommt und wie ich die Pace einteilen muss.“ Jan Hugger kam als guter 34ster in Ziel: „Das war bei einer solchen Bergankunft ganz solide, dafür, dass ich nicht ans Limit gegangen bin.“ Der Gesamtsieger kam mit Alexis Guerin (Team Vorarlberg) aus Frankreich.

 

Fazit: Es war das erste Rennen in dieser Saison, bei dem das junge Team nicht weiter auf der Erfolgswelle ritt. Nun geht es am kommenden Wochenende zur Deutschen Meisterschaft in Öschelbronn und Stuttgart. Für Jan Hugger eine Art Heim-DM.

Text: uhu

Fotos: Team Lotto Kern-Haus

Wir benutzen Cookies
Diese Webseite benutzt Cookies zur Authentisierung, Navigation und für andere Funktionen. Mit der Nutzung dieser Webseite stimmen Sie zu, dass Cookies auf Ihrem Gerät abgelegt werden.

Weitere Hinweise zur Nutzung von Cookies auf dieser Seite finden Sie unter "Weitere Informationen".