Mit dem zweiten Gesamtplatz des Teamkapitäns Kim Heiduk kehrten Jan Hugger und das Kontinental-Team „Team Lotto Kern-Haus“ von der dreitägigen 2.2-Rundfahrt Tour d'Eure-et-Loir in Frankreich zurück.

Es war – wie schon nach der Rhodos-Rundfahrt im April - wieder die Schlussetappe, die den Gesamtsieg kostete. Heiduk schlüpfte bereits am ersten Tag nach dem Sieg im Massensprint und zuvor hervorragender Teamarbeit des Sextetts aus Deutschland ins gelbe Führungstrikot, verteidigte „Gelb“ erneut durch starke Teamarbeit am zweiten Tag und musste dennoch auf der chaotischen Schlussetappe mit viel Pech - und wegen am Ende fehlenden sieben Sekunden in der Schlussabrechnung - die Gesamtführung an den Franzosen Paul Penhoët (Equipe Continentale Groupama - FDJ) abtreten.

 

Der Schwenninger Jan Hugger, der erneut wertvolle Arbeit für seinen Kapitän leistete, landete in der Endabrechnung im Mittelfeld. „Ich bin mega stolz, wie stark wir dieses Jahr als Team auftreten und was jeder von uns zur Sache beiträgt. Nachdem wir nun zwei Mal das Führungstrikot auf der letzten Etappe nur wegen Bonuspunkten verloren, sollte es doch mal endlich mit dem Sieg klappen“, ist der 22-Jährige zuversichtlich für die kommenden Rennen.

 

Rückblick auf drei harten, regnerischen und windigen Etappen bei „Eure de Loire“:

 

1.Etappe:

Nachdem zwei Mann wegfuhren, überließ Team Lotto Kern-Haus zunächst anderen Mannschaften die Renn-Kontrolle. Gegen Mitte der Etappe warteten einige Hügel und kurze Berge. Dort wurde die erste Flucht-Gruppe gestellt, woraufhin viele Attacken folgten. In einer der wechselnden und später wieder gestellten Spitzengruppen befand sich auch Hugger. Das deutsche Team fuhr einen perfekten Lead-Out für Kapitän Heiduk, der als Erster im knappen Massensprint über die Ziellinie fuhr und damit Gelb eroberte.

 

2.Etappe:

Bei der erneut regnerischen und windigen Etappe attackierte abermals eine kleine Gruppe, die wieder gestellt wurde. „Ab da hatten wir dann die Situation, die wir wollten. Team Vorarlberg hat uns mit einem Fahrer unterstützt und wir konnten das Rennen kontrollieren“, erklärt Parade-Helfer Hugger, dem allerdings zehn Kilometer vor dem Ziel die Defekthexe einen Strich durch die Rechnung machte. „Auf der Schlussrunde hatte ich platt und konnte Kim nicht weiter helfen. Der nächste Helfer, Christian Koch, hatte dann kurz vor dem Ziel Defekt und Kim war auf sich allein gestellt. Und trotzdem konnten wir das Führungstrikot verdient verteidigen.“

 

3.Etappe:

„Bereits in der Neutralisation (das Rennen ist hier noch nicht für Attacken freigegeben, Anmerkung Redaktion) hatte ich einen Defekt. Als ich gerade wieder am Feld war, wurde das Rennen eröffnet und ich war erstmal ganz hinten“, schildert Jan Hugger. Bei einem direkt folgenden Sturz im Feld, ging Helfer Koch zu Boden und Kapitän Heiduk wurde aufgehalten. „Das französische Team „Groupama-FDJ“ und das eidgenössiche Team „Swiss Racing Academy“ nutzten den Moment und erhöhten an der Spitze das Tempo, so dass sich vorn eine 25-köpfige Gruppe bildete. „Ohne Kim und Kochi. Ich hab die Situation gesehen und direkt die Nachführarbeit übernommen. Nachgefahren sind im Großen und Ganzen nur ein neuseeländisches Kontinentalteam und ich“, kommentiert Hugger den brenzligen Moment und die anschließenden langen Kilometer. Nach eineinhalb Stunden gelang es die Spitzengruppe wieder einzufangen. „Und genau da bekommt Kim platt. Hinterraddefekt. Direkt vor der nächsten Windkante. Also waren nur noch Kochi und ich vorne. Kim wurde durchgereicht, mit 1:30 Minuten Rückstand. Zum Glück konnten Josh Huppertz und Alex Tarlton unseren Kapitän nochmals zurückbringen“, erklärt Hugger das Renn-Drama. Der Rennverlauf wurde wieder unter Kontrolle gebracht. Für einen Moment. 15 Kilometer vor dem Ziel erwischte es erneut den jungen Schwenninger, wieder Defekt, wieder platt! Und wieder doppelte Kraftanstrengung, um bei Wind und Wetter zurückzukommen. „Ich hab es wieder in das Feld geschafft und konnte Kochi und Kim im Finale nochmals optimal positionieren, bevor ich zwei Kilometer vor dem Ziel nach getaner Arbeit ausgeschert bin. Leider haben wir wieder das „Trikot“ aufgrund der Bonussekunden im Ziel verloren.“ Mit dieser Energieleistung aller Lotto Kern-Haus-Fahrer und nach diesem doch chaotischem Rennverlauf, konnte dennoch Platz zwei von Kapitän Heiduk im Gesamtklassement gerettet werden. Christian Koch wurde Sechster der Gesamtwertung.

 

"Wir haben uns hier superstark verkauft. Eigentlich müsste man traurig sein, dass wir das Gelbe Trikot nicht ins Ziel gebracht haben. Aber wenn man den Kampf und die Energieleistung des gesamten Teams auf der letzten Etappe sieht, muss man als Teamchef stolz auf seine Fahrer sein", ist Teamchef Florian Monreal von seinen jungen Fahrern beeindruckt.

 

Text:uhu

Fotos: Team Lotto Kern-Haus