Es war „Nervenkitzel bis zum Schluss“, beschrieb Florian Monreal, Chef des Kontinental-Teams „Team Lotto Kern-Haus“, den Ausgang der 14. Ausgabe der Internationalen Rhodos-Tour 2021 und wertete die „Machtdemonstration“ seiner jungen Männer, darunter der Schwenninger Jan Hugger, über die vier Tour-Tage vom 8. bis 11.April als „vollen Erfolg“.

Mit Christian Koch auf dem zweiten Gesamtplatz (+0:04), Platz vier für Kim Heiduk (+0:11) aus Wildberg und Jan Hugger (+0:17) als Sechster, beendeten gleich drei Fahrer des Koblenzers Profi-Radsport-Teams das windige und anspruchsvolle Etappenrennen auf der griechischen Insel in den Top Ten. Koch verlor das Gelbe Trikot auf den letzten Metern der Schlussetappe an den Norweger Frederik Dversnes (Team Coop), der als Etappen-Zweiter mit den dafür vergebenen Bonifikationspunkten in der Gesamtwertung am Brandenburger vorbei zog und den Tour-Sieg holte.

Im ersten Moment sehr geknickt über den Verlust des gelben Trikots, überwog am Ende doch der Stolz und die Gewissheit, über die vier Tage eine starke Leistung mit insgesamt zwei Etappensiegen, einem zweiten Etappenplatz und TopTen-Platzierungen zum Saisoneinstand gezeigt zu haben.

 

Lief es noch für Jan Hugger, Christian Koch, Kim Heiduk, Joshua Huppertz, Alex Tarlton, Luca Dressler, und Pierre Pascal Keup am Ostersonntag beim Eintagesrennen „International Rhodes Grand Prix“(UCI 1.2) nicht nach Wunsch, als sie am Ende die alles entscheidende Gruppe in Richtung Zielsprint verpassten, so folgte die Wiedergutmachung nach drei Tagen Training und Ruhe, am vergangenen Donnerstag mit dem Prolog zur viertägigen Rhodos-Tour.

Der führte über 2,2 Kilometer und hier war es der 22-jährige Hugger, der als Sechster und bester Deutscher mit Vollgas und enormen Druck beeindruckte. „Ich wusste, dass ich gut drauf bin. Dass es aber dann so gut lief, überraschte auch mich. Ich habe einfach mal den Gang stehengelassen.“ Team-Kollege Heiduk wurde von den 166 Startern 13ter und zweitbester Deutscher.

Am Ende der ersten Etappe über 138 Kilometer und 1700 Höhenmeter von Rhodos nach Paradisi stand der erste Doppelerfolg von Team Lotto Kern-Haus in einem UCI-Rennen fest.

„Wir versuchten immer die Fluchtgruppen zu besetzen, anders als am Ostersonntag auch mit den jüngeren Teamfahrern, so dass wir fürs Finale frisch waren. Im Finale haben wir uns früh gefunden, schon 15 Kilometer vor dem Ziel, und hatten als es richtig losging genug Körner, um den Sprint-Zug anzufahren und bilderbuchartig zu beenden. Mit Platz eins für Koch und zwei für Heiduk“, erklärte Hugger, der nach getaner Arbeit als 18ter ins Ziel rollte. Ein Doppelsieg also durch perfektes „Lead Out“ und herausragender Teamleistung.

 

Der 24-jährige Koch entschied dank akribischer Teamarbeit seiner Kollegen und starken Beinen auch die zweite Etappe über 150 Kilometer von Rhodos nach Maritsa im Sprint für sich und übernahm im Klassement das Leadertrikot, während Heiduk und Hugger noch in Reichweite lagen. „Das war die Königsetappe mit 2700 Höhenmetern und mit viel Wind, wie immer. Das kam uns aber entgegen, weil wir das Prinzip des Windkantefahrens am besten umzusetzen wussten. Nach dem letzten großen Berg befanden wir uns mit vier Mann in der 30-köpfigen Spitzengruppe“, so Hugger. Auf der welligen Zielrunde, die zwei Mal gefahren wurde, nahmen die Lotto-Kern-Haus-Fahrer das Zepter in die Hand. Als rund 1500 Meter vor dem Ziel zwei Fahrer attackierten, fuhr Jan Hugger mit Christian Koch und Kim Heiduk am Hinterrad das Loch zu, übergab an Heiduk, der Koch den Sprint zum zweiten Etappensieg anfuhr.

 

„Am Morgen zur letzte Etappen war klar, dass wir im Gelben Trikot einen harten Tag haben werden. Vor allem Joshua Huppertz spannte sich vor das Team und fuhr das Rennen von vorn“ , resümierte Hugger. 152 Kilometer und 2100 Höhenmeter von Rhodos nach Afando. „Ich würde sagen, dass wir mit unserem Team 80 Prozent davon geschlossen von vorn gefahren sind. Am steilen Berg versuchten sie uns erfolglos zu attackieren.“ Am Ende lief es auf eine Sprintankunft des Feldes hinaus und die nervöse Springerei ging los. Der Lotto Kern-Haus-Sprint-Zug beschränkte sich auf Hugger, Heiduk und Koch. „Ich befand mich leider zu früh im Wind, um die Beiden spät genug abzuliefern. Leider wurde der Gesamtzweite vor der Schlussetappe dann Etappen-Zweiter und konnte dank der Bonifiktaion doch noch das Gelbe Trikot übernehmen“, haderte der junge Schwenninger. Nach der ersten Enttäuschung überwog aber der Stolz auf die gezeigte Leistung, schließlich habe man starke Teams wie Bardiani, Coop und Felbermayr unter Kontrolle gehabt und Macht demonstriert, ergänzte Team-Leiter Monreal. „Die gesamte Mannschaft überzeugte mit einer unglaublichen Leistung. Rhodos war ein mega Erfolg für uns!“

 

Sofern Corona den Rennkalender nicht wieder durcheinanderwirbelt, starten die U23-Fahrer des Teams aus Weitersburg in Italien. Für den aus der Nachwuchsklasse herausgefallenen Hugger wartet am 25.April das 54.Internationale Kirchblütenrennen im österreichischen Wels und am 1.Mai der GP Vorarlberg.

 

In den zehn Tagen auf Rhodos wurden bei den Fahrern des Kontinental-Teams mehrere PCR-Tests und Antigenschnelltests durchgeführt. Alle Teams lebten in ihrer sogenannten „Blase“.

Text: uhu

Fotos: Nassos Triantafyllou

 

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