Als Wasserträger und Edelhelfer zeigte der Jan Hugger im Nationaltrikot von Mittwoch bis Sonntag (31.Juli bis 4.August) eine sehr gute Leistung. Bei der 16.Ausgabe der Tour Alsace (UCI 2.2) verhalf der junge Schwenninger seinem Kapitän Jonas Rutsch (Teamkollege auch beim Kontinentalteam Lotto Kern-Haus) zum sechsten Gesamtplatz bei dem immer stark besetzten 5-Etappenrennen im Elsaß. Bundestrainer Ralf Grabsch war dann auch voll des Lobes für seine Jungs.
162 Fahrer aus 27 Teams und 16 Nationen standen am Mittwoch Abend beim kurzen Prolog Sausheim-Sausheim, dem Mannschaftszeitfahren im Dreier-Team, am Start. Dessen Sekundendifferenzen entschieden am Ende tatsächlich über die Top10-Platzierungen in der Gesamtwertung.
„Die Tour Alsace mit der Nationalmannschaft zu fahren machte für mich keinen großen Unterschied was das Rennen an sich betrifft. Auch hier bin ich für Jonas Rutsch gefahren, wie sonst bei Team Lotto Kern-Haus“, verrät Hugger.
Bild oben vl: Jan Hugger, Johannes Hodapp, Jonas Rutsch, Dominik Röber, Jakob Geßner
Das Prolog-Dreiermannschaftsfahren nutzte das Trio Hugger, Jakob Geßner und Dominik Röber als Vorbelastung für die kommenden Etappen: „Es war klar, dass wir nicht ganz vorne hineinfahren würden.“
Während die erste Etappe Sélestat-Sélestat über rund 154 Kilometer in einen Massensprint mündete, zerlegte es das Feld am Freitag komplett, als es zur Planche Des Belles Filles ging, einem der spektakulären Ziele der diesjährigen Tour de France. Der 21-jährige Hugger kannte den Kurs hinauf ins Skigebiet bereits aus den beiden vorangegangenen Austragungen der Tour Alsace und konnte dies nutzen. „Rutsch und ich vermittelten den anderen unsere Erfahrungen und Streckenkenntnisse aus den letzten beiden Jahren. Unser Ziel war es wieder in eine Fluchtgruppe zu gelangen und Rutsch im Finale zu unterstützen. Ich war mit einer sehr guten Gruppe mit bereits 30 Sekunden Vorsprung voraus. Das gefiel aber einigen Teams nicht, und so wurde die Gruppe wieder gestellt. Im Finale haben wir unseren Kapitän gut platziert und ich selbst bin schließlich gedrosselt die Planche hochgefahren.“ Derweil verlor das Team mit Pirmin Benz den sechsten Fahrer und war ab sofort nur noch als Quintett unterwegs.
Auch die Königsetappe am Samstag von Ribeauvillé nach Lac Blanc war eine bekannte Nummer. Die dritte Etappe startete wie immer mit hohem Tempo. „Da Jakob Geßner für Rutsch fürs Finale abgestellt wurde und die anderen schlichtweg nicht konnten, verrichtete ich die ganze Arbeit, holte Flaschen, fuhr die Löcher zu und hielt Rutsch und Geßner so gut es ging aus dem Wind. So fuhr ich bis zum Schlussanstieg vorne mit durch und schließlich gedrosselt hoch zum Ziel. Diesmal trug die Teamarbeit Früchte und Jonas Rutsch belohnte uns und sich mit dem starken zweiten Platz“, resümiert Hugger, der für seine starke Arbeit bei sommerlichen Temperaturen viel Lob erhielt.
Auf der vierten Etappe (158,6 Kilometer) von Ottmarsheim nach Dannemarie hielten die Jungs des BDR-Teams das Feld bis zu Kilometer 13 zusammen, damit der Kapitän in Sprint Sekunden holen und sich um eine Position in der Gesamtwertung verbessern konnte. Jan Hugger fuhr Jonas Rutsch, der in der neuen Saison in die World Tour-Liga wechselt, im Finale in Position und rollte im ersten Drittel des großen Feldes ins Ziel.
Bundestrainer Ralf Grabsch zeigte sich mit der Teamarbeit und dem Ergebnis sehr zufrieden. Und auch der selbstkritische Schwenninger zieht ein positives Fazit: „Ich hatte sehr gute Beine. Hätten wir nicht Rutsch als so starken Fahrer dabei gehabt, hätte ich mir selbst auch eine solide Platzierung zugetraut. Aber selbstverständlich habe ich Jonas gerne unter die Arme gegriffen, um ihn bei seinem Unterfangen bestmöglich zu unterstützen!“
Der Gesamtsieger kam mit Thomas Pidcock (Wiggins-Le Col) aus Großbritanien. Rutsch wies nach 603 zurückgelegten Kilometern ganze 46 Sekunden Rückstand auf die Siegerzeit (14:44:41) auf.
Das Ziel von Dannemarie erreichten am Sonntag nur noch 127 Fahrer. Nur sieben Team blieben bis zum letzten Zielstrich ohne Fahrerverlust.
Text/Fotos: uhu