Mit dem hervorragenden 30.Platz in der Gesamtwertung und dem elften Rang als bester Deutscher in der erweiterten Nachwuchswertung (bis 26 Jahre), beendete Jan Hugger am Sonntag die schwere „78.Skoda-Tour de Luxemburg“. Diese zählt als „UCI 2.HC“-Rennen zur zweithöchsten Renn-Kategorie des Radsport-Weltverbandes UCI. Höher eingestuft sind nur noch die World-Tour-Rennen der Profis, darunter die Tour de France.
Nach Einsätzen zuletzt bei der „Baltyk - Karkonosze Tour“ (2.2) in Polen, bei der belgischen „Flèche Ardennaise“ (UCI 1.2) und der niederländischen „Zuidenveldtour“ (UCI 1.2), war dies für den jungen Schwenninger ein weiterer, anspruchsvoller Renneinsatz im Dienste des Kontinental-Teams „Lotto Kern-Haus“.
Am Start standen zehn Pro-Kontinental- (PKT) und fünf Kontinental-Mennschaften (KT) mit einigen Fahrern mit großen Namen, wie der dreifache Tour-de-France-Etappensieger Sylvain Chavanel von „Direct Energie“.
Die Hoffnungen von „Team Lotto Kern-Haus“ ruhten derweil auf Team-Kapitän Joshua Huppertz. So teuer wie möglich wollte sich das Team nach dem Mittwochabend-Prolog auf den vier folgenden, schweren Etappen verkaufen und sich in Ausreißergruppen präsentieren.
Dafür sorgte zunächst auf der 186 Kilometern langen ersten Etappe von Luxemburg-Stadt nach Hesperange Teamkollege Florian Nowak, der sich in der vierköpfigen Fluchtgruppe befand, die bis zu fünf Minuten Vorsprung herausfuhr, aber vier Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde. Jäh platzten dagegen die berechtigten Hoffnungen des Teams auf einen TopTen-Platz, als rund zwei Kilometer vor dem Ziel Huppertz und Luca Henn durch eine haarige Aktion eines „Sport Vlaanderen“-Fahrers in einen schweren Sturz verwickelt wurden. Die Forderung von „Lotto Kern-Haus“-Teamchef Florian Monreal nach einer Bestrafung für den besagten Fahrer verpuffte jedoch. (Jan Hugger bei radsport-news.com http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_109596.htm)
Auf der wegen Unwetters auf 89 Kilometer verkürzten zweiten Etappe nach Schifflange flüchtete ein Quartett mit Huggers Teamkollegen Fabian Schormair, wurde aber wieder gestellt. Scharfrichter war am Ende ein bis zu 18 Prozent steiler Anstieg ins Ziel. „Über diese Rampe wurde so Vollgas gefahren, dass sich von uns nur Hupperts vorn halten konnte“, fasst Hugger, der sich in jeder Etappe mit Überblick im Feld hielt, zusammen.
Die schwere Königsetappe am Samstag über 163 Kilometer von Eschweiler nach Differdange führte unter anderem vier Mal über den 1400 Meter langen „Col de l`Europe“ (1.Kategorie), der rund sechs Kilometer vor dem Zielstrich wartete . „Von Beginn an wurde voll gefahren und alle großen Mannschaften mischten an der Spitze mit. Rund 75 Leute sind bei der ersten Durchfahrt in den in den Col hineingestochen, dann splitterte das Feld auf“, erklärt Hugger, der den 20 Besten in der letzten Ziel-Runde nicht mehr folgen konnte und mit 1:08 Minuten Rückstand ins Ziel rollte.
Sein Bergpotential bewies Hugger auch auf der Schluss-Etappe über 160 Kilometern von Mersch nach Luxemburg-Stadt. Hier musste kurz vor dem Ziel der rund ein Kilometer lange und bis zu 14 Prozent steilen Schlussanstieg zum Papeierbierg vier Mal erklommen werden. Harter Tobak. Das Feld zerfiel in der ersten Runde komplett. Dank seiner Kletterqualitäten ließ sich diesmal der junge Schwenninger nicht abschütteln und kam am Ende der rund 33 Mann starken Spitzengruppe als 29ster ins Ziel.
Mit dem sehr guten 30.Gesamtplatz, einem Rückstand nach vier Etappen von nur 3:31 Minuten auf den Gesamtsieger Andrea Pasqualon (Wanty-Groupe Gobert) und dem elften Platz beim Kampf um das weiße Nachwuchstrikot kann der mit Abstand Jüngste jener, die das Ziel der 78.Skoda-Tour de Luxemburg erreichten, mehr als zufrieden sein.
Dass sich im Feld der anfangs103 gestarteten Fahrer sein zeitweiligen Trainingskollegen Jonas Koch vom polnischen Team „CCC Sprandi Polkowice (PKT) befand, war für Hugger das Tüpfelchen auf dem i. Der Rottweiler, der mit seinen Fluchtaktionen auf den letzten Etappen herausstach und am Ende den 40.Gesamtplatz belegte, erledigte viel Arbeit für seinen Team-Kapitän Jan Tratnik, der haarscharf am Gesamtsieg vorbeischrammte und als Zweiter auf dem Schlusspodest stand.
Zum Bild:
Hoher Besuch bei Team Lotto Kern-Haus - der radsportbegeisterte luxemburgischen Außenminister Jean Aselborn wünschte dem deutschen KT-Team viel Erfolg!
Text; uhu
Fotos: Elisa Haumesser (titelbild Jonas Koch und Jan Hugger)
Team Lotto Kern-Haus/Facebook (Besuch vom Außenminister Jean Aselborn)