Mit dem Sechs-Etappenrennen in Vorderasien, der „International Cycling Tour of Iran (Azerbaijan)“ geht für den Schwenninger Jan Hugger eine lange, spannende Saison zu Ende. Nachdem der 19-Jährige die Saison für das Bundesliga-Team „Gesundshop24“ startete, mit den Teamkollegen auch die anspruchsvoll-bergige Rundfahrt „Fléche du Sud“ in Luxemburg bestritt und derweil erfolgreich sein Abitur zimmerte, zudem 2017 im deutschen Nationaltrikot die heftige „Tour Alsace“ fuhr, wechselte er zur Saisonmitte zum Kontinentalteam „0711/Cycling“ und nahm hier nicht nur an deutschen Rennen teil. Highlight war unter anderem das knackige Etappenrennen der „Sibiu Cycling Tour“ durch das Gebirge von Siebenbürgen/Transsilvanien. Zum Saisonabschluss folgt nun die „32.International Cycling Tour of Iran (Azerbaijan)“ vom 8.Oktober bis 13.Oktober 2017 über sechs Etappen.. Das UCI 2.1-Rennen wurde 1986 erstmals veranstaltet.
Es wird der vierte Renneinsatz bei unterschiedlichen Rennen innerhalb einer Woche sein.
Mehr Fun, aber spannend, war Huggers erster Derny-Einsatz am Samstagabend in Bad Dürrheim. Bei der Premiere auf der 700 Meter-Runde in Bad Dürrheim im Rahmen des 18.RiderMan, jagte er hinter dem Moped von Schrittmacher Florian Owen aus München zusammen mit den Profis und Semiprofis wie Simon Geschke, Johannes Fröhlinger (beide Sunweb), Nils Politt (Team Katusha Alpecin) Stefan Küng aus der Schweiz (BMC), den Lokalmatadoren Jonas Koch ( CCC Sprandi Polkowice), Domenic Weinstein und dem gebürtigen Schwenninger Patrick Haller (beide rad-net ROSE Team), dem Tschechen Richard Faltus und dem Deutschen MTB-Marathonmeister Markus Bauer (Freiburg/ Kreidler Werksteam), sowie den Amateurfahrern Stephan Duffner und Sebastian Metzler (beide RC Villingen) den Punkten hinterher und setzte - wie alle anderen – mit seinen Attacken Akzente. Am RiderMan-Sonntag begleitete er mit Derny-Sieger Geschke und anderen namhaften Fahrern (auch Ex-Weltklassefahrerin Hanka Kupfernagel gesellte sich dazu) das Jedermann-Peleton und nahm es als lockere Trainingseinheit mit Kaffeepause.
Zwei Tage später folgte der letzte Höhepunkt im deutschen Rennkalender. Auf den welligen und zum Ende hin flachen 198,6 Kilometer des Münsterland Giros (UCI 1.HC) der Profis und Kontinentalteams wurde er 86ster, nachdem das Peleton geschlossen auf die Zielrunden in Münster jagte. Leicht ausgebremst von einem Konkurrenten, dem auf den Kopfsteinpflasterpassagen die Kette herabfiel, mussten Hugger und Teamkollegen Geschwindigkeit herausnehmen, während der starke 0711/Cycling-Kaptiän Nicola Toffali aus Italien - auf sich allein gestellt - im Finale einigen der besten Sprinter der Welt Paroli bot und sich in einem umkämpften Sprint den erstklassigen zehnten Platz holte. Damit schlug das Team 0711|CYCLING beim Sieg Sam Bennett (Bora-hansgrohe) von mehrere Profiteams und erzielte am Tag der Deutschen Einheit das beste Ergebnis aller Kontinentalmannschaften.
Von Münster reiste die Stuttgarter Mannschaft direkt nach Paris. Dort fiel am 5.Oktober der Startschuss zum Eintagesrennen „Paris-Gien-Bourges“ (UCI 1.1-Kategorie) und dessen 67ster Ausgabe im Loire-Tal. Dort startete von den Franzosen alles,was Rang und Namen hat, auch Etappensieger der Tour de France. Der 193 Kilometer-Kurs begann flach und wurde gegen Ende wellig. Angesichts der Wetterverhältnisse fuhr das Peleton Windkantefahren. Jan Hugger,einer der Jüngsten im großen Feld, musste schließlich reißen lassen. Und wurde von Tour de France-Rekordstarter Sylvain Chavanel überrascht: „Mit 80 Stundenkilometer schoss der nach einem Defekt im Windschatten eines Teamfahrzeugs an mir vorbei, da konnte ich mit meinen 50 km/h nicht mithalten“, lächelt der Viktoria-Niedereschach-Zögling, der nach viereinhalb Renn-Stunden im Ziel als 116ter gewertet wurde. Und wieder bewies Teamkollege Toffali seine bestechende Form mit dem 19ten und damit einem TopTwenty-Platz.
Die am Samstag beginnende „Tour of Iran“ setzt den Schlusspunkt unter eine lange Saison für Jan Hugger und das 0711/Cycling-Team.
Text: uhu
Fotos: uhu/Löster/Hennes Roth