Ein renntechnisch und emotional intensives Wochenende liegt hinter Juniorenfahrer Jan Hugger vom RV Viktoria 1910 Niedereschach. Erst die Absage von „Rund um den Finanzplatz/Eschborn“ wegen Terrorgefahr, dann die beiden Landesverbandsmeisterschaften im Einzelzeitfahren in Kehl-Auenheim und auf der Straße in Heilbronn-Neckarwestheim, bei denen der 16-Jährige zweimal in den Top-Ten landete.
Beim vom „Radsport Team Lutz“ perfekt organisierte Rennen „gegen die Uhr“ am Samstag auf der idealen 13 Kilometer langen, flachen Bolzerstrecke mit Kopfwende in den Rheinauen wurden die Starter der Juniorenklasse im Abstand von je einer Minute auf den Kurs geschickt. „Viki“ Jan Hugger startete in der Gruppe der Favoriten und stellte dort seine Fähigkeiten im Zeitfahren eindrucksvoll mit einem fünften Platz unter Beweis. Landesmeister wurde Kader-Kollege Max Singer vom RV Wanderer Schorndorf, der als Zeitfahr-Rakete auch der Topfavorit gewesen war und einen satten 50,44 Schnitt auf den Asphalt legte.
Am Sonntag veranstaltete die RSG Heilbronn die Baden-Württembergische Straßenmeisterschaft auf einem anspruchsvollen, bereits Bundesliga getesteten Rundkurs über 14,8 Kilometer und 168 Höhenmeter rund um Neckarwestheim. In der dritten von sechs Runden setzte sich Lokalmatador Luka Zetzsche von der RSG Heilbronn vom Feld ab und konnte seinen Vorsprung kontinuierlich und mit großem Kraftakt ausbauen. Zwei weitere Fahrer nahmen die Verfolgung auf, schlossen aber nicht zum Spitzenreiter auf. Beim Husarenritt seines Kader-Spezis beendete Jan Hugger das Rennen im Sprint der Verfolger auf dem achten Rang.
Eigentlich hätte das lange Rennwochenende mit dem Klassiker in Frankfurt, das für die U19-Klasse als zweites Rennen der „Müller-Die lila Logist-Rad-Bundesliga 2015“ deklariert war, starten sollen. Doch latente Terrorgefahr beendete das Juniorenrennen im Rahmen des Klassikers „Rund um den Finanzplatz Eschborn/Frankfurt“ (welcher seit seiner Premiere 1962 - damals als “Rund um den Henninger Turm“ - niemals abgesagt werden musste) auf Anraten des Landeskriminalamtes noch bevor der Renntag überhaupt anbrach.
Schon am Donnerstag angereist, um sich wie in den letzten Jahren gut auf der Strecke einzufahren und vorzubereiten, wurde nicht nur den Württemberger Jungs die Zufahrt zum Feldberg/Taunus verwehrt, wo Polizisten den Wald durchkämmten, nachdem man bekanntlich in einem Wohnhaus in Oberursel eine Bombe gefunden hatte und zwei Festnahmen verdächtiger Personen erfolgt waren. Die mutmaßliche Verknüpfungen in Richtung Klassikers führte aus Sicherheitsgründen zur kurzfristigen Absage am Abend vor der volksfestartigen Radsportveranstaltung.
In der Pressemitteilung der Polizei hieß es: „Bei allem sportlichen Reiz - aufgrund der Gefährdungsbewertung und der Tatsache, dass zum jetzigen Zeitpunkt noch zu viele Fragen offen sind, geht die Sicherheit unbedingt vor.“ Dafür zeigten auch die Nachwuchsrennsportlern des Württembergischen Radsportverbandes Verständnis, Panik brach indes keine aus.
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Nachtrag: Der verregnete 1.Mai-Klassiker in Volkertshausen wurde von Denis Jäckle als willkommene Rennstation in allernächster Nähe genutzt. Bei dem Rennen durch die Hegau-Ortschaft wurde der Niedereschacher Nachwuchsfahrer Sechster im U17-Rennen. Leider litt der Renntag an Teilnehmermangel, was mit sicherheit am abscheulichen Rennwetter lag.
Denis Jäckle, Archivbild