Viel investiert, aber am Ende nur halb gewonnen, Platz vier für Jan Hugger in der Einzelwertung, Sieg mit der Mannschaft.

Mit einer gut lancierten Attacke rund zehn Kilometer vor dem Ziel des achten Laufs zur „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“, eröffnete der starke Schwenninger das Finale beim hart umkämpften „Rund um Sebnitz“. Der 24-Jährige riss in der vorletzten von 20 Runden (à 6,5 Kilometer je 90 Höhenmeter) mit seiner plötzlichen Tempoverschärfung am Anstieg schnell eine Lücke und verschaffte sich einen Vorsprung von zehn Sekunden auf das rasch zerfallende Feld. Damit bescherte er „Team Saris Rouvy Sauerland“ mit dem Bundesligaspitzenreiter Jon Knolle in seinen Reihen nicht nur eine „Schrecksekunde“ (Teamchef Wolfgang Oschwald), sondern forderte am Ende der 130 Renn-Kilometer auch massiv die sechs Mann im grauen Sauerland-Trikot. Denn die mussten richtig arbeiten, um Hugger noch zu stellen. Das klappte erst 200 Meter vor dem Ziel. „Ärgerlich, dass es nicht zu Sieg gereicht hat. Aber ich denke, wir müssen nach der heutigen Performance den Kopf nicht hängen lassen!“, sagte Hugger im Ziel.

Auch, wenn es nämlich beim Sieg von Tobias Nolde (P&S Benotti) im Sprint der 15köpfigen Gruppe für Hugger „nur“ der vierte Platz wurde, so gewann er zusammen mit den Kollegen Pierre-Pascal Keup (2.) und Ole Theiler (5.), und durch eine Top-Leistung des gesamten „Lotto Kern-Haus“-Fahrer die Tages-Mannschaftswertung. „Dass das Team Saris Rouvy Sauerland hauptsächlich auf mich geschaut hat, hat es heute nicht unbedingt einfacher gemacht hat. Aber es war an uns, das Rennen zu machen. Entsprechend haben wir uns den Sieg in der Mannschaftswertung auch verdient.“

Allerdings war der Teamsieg nur ein kleiner Trost, wollte Hugger doch den Rückstand in der Bundesliga-Gesamtwertung auf den Gesamtführenden Knolle verringern. Stattdessen konnte dieser seinen Vorsprung durch seinen dritten Rang in Sebnitz um fünf weitere Punkte ausbauen. Nun hat Hugger 88 Punkte Rückstand und besitzt nur noch eine minimale Chance auf den Gesamtsieg. Denn das Knolle-Team wird ihm auch beim Heimrennen um den „Sauerländer Bergpreis“, dem letzten Bundesligarennen 2022 am kommenden Sonntag in Wenholthausen, das Rennen und das Leben schwer machen. Hugger gibt sich aber noch nicht geschlagen und will „all in“ gehen, sprich: „Alles oder Nichts“.


Team Lotto Kern-Haus startete mit Pierre Pascal Keup, Ole Theiler, Cedric Abt, Jan Kuhn, Leslie Lührs, Luca Dreßler, Christian Koch und Jan Hugger

 

Fotos: Dana Dzankovic

Text: uhu