Der achte Platz beim „Großen Preis der Südlichen Weinstraße“ in Schweigen reichte dem Schwenninger Radprofi Jan Hugger (Team Lotto Kern-Haus) am Samstag, um das lila Führungstrikot der „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga“ zu verteidigen. Nach seinem souveränen Solo-Sieg bei der schweren Erzgebirgsrundfahrt eine Woche zuvor, baute der 23-Jährige die Führung in der Bundesligawertung am Deutschen Weintor auf nun 505 Zählern aus. Er liegt damit 80 Punkte vor dem Zweiten, dem Belgier Michiel Stockman (Saris-Rouvy Sauerland).

Beim dritten Wertungsrennen über 135,7 Kilometer auf den schmalen, welligen Straßen durch die Südpfalz bildete sich nach 70 Kilometer eine Spitzengruppe, in der mit Pierre-Pascal Keup und Alexander Tarlton auch zwei Teamkollegen steckten. Die zunächst zehnköpfige Spitzengruppe fuhr bis zu zwei Minuten Vorsprung heraus. „Es ging am Samstag darum, die Bundesligaführung zu verteidigen. Dass zwei Fahrer in der Spitze vertreten waren, war eine gute Ausgangslage. Wir anderen kontrollierten hinten den Abstand und schauten, dass sie vorn nicht zu weit wegkamen“, erklärte später Hugger die Marschroute. Und die war goldrichtig, als zunächst Tarlton zurückkam und auf der letzten rund neun Kilometer langen Schlussrunde auch Keup. Ab da hieß es Tempobolzen und die rund 1.30 Minuten zum Spitzentrio aufzufahren, was auch fast gelang. Um Haaresbreite retteten die drei Ausreißer einen minimalen Vorsprung auf der Zielgeraden und machten den Sieg vor dem heranrasenden Feld, dessen Atem sie im Nacken spürten, unter sich aus. Es siegte Tom Lindner (P&S Benotti) nach einer Fahrzeit von 3:07:45 Stunden. „Fast wären wir noch in die Spitze hineingefahren“, so Hugger, dessen Jungs im Finale für ihn anfuhren. Jan Hugger sprintete auf Platz acht. Das waren weitere Bundesligapunkte und die Verteidigung des lila Trikots für die Gesamtführung. Solide Arbeit des jungen Teams, das am Samstag bis auf Kapitän Hugger ausschließlich aus U23-Fahrern bestand.


 

Von der Pfalz ging es direkt nach Köln, wo am Sonntag die 105. Austragung von „Rund um Köln“ (1.1) anstand. Beim Solo-Sieg von World Tour-Profi Nils Politt (BORA hansgrohe) war Lotto Kern-Haus-Kapitän Joshua Huppertz auf der schweren Runde in bester Rennlaune, initiierte eine frühe Ausreißergruppe, war bester Kontinental-Fahrer und verpasste nach rund 200 Kilometer Fahrt als Elfter mit 48 Sekunden Rückstand nur knapp die Top Ten. Mit Dominik Bauer und Jan Hugger kamen zwei weitere Fahrer der Equipe aus Weitersburg als 30. und 35. in einer Verfolgergruppe ins Ziel kamen.

Knackpunkt des Rennverlaufs beim deutschen Klassiker war eine Szene am engen, steilen Agathaberg mit seinen 27 Prozent, als das Feld bei der Einfahrt ins Stocken kam und dadurch eine 20 Mann starke Spitze enteilen konnte. Der Abgang war verpasst, der Abstand schon da. Rund 50 Kilometer vor dem Ziel löste sich nochmals eine Gruppe, in der sich Hugger und Teamkollege Bauer befanden. Diese fuhr schließlich mit World Tour-Profi Max Walscheid um Platz 25 und erreichte fünf Minuten nach Politt das Ziel in Köln. „Es wäre sicherlich mehr drin gewesen, wäre die Sache am Agathaberg nicht gewesen. Ich hatte gute Beine“, resümierte der Schwenninger. Teamchef Florian Monreal zeigte sich dennoch zufrieden mit seinen Männern.

Erfolgstrainer Hartmut Täumler, Sportlicher Leiter Team Lotto Kern-Haus und

Trainer-Koryphäe, (zudem ehemaliger WRSV-Trainer von Hugger

//Jugend-Kader), etliche World Tour-Fahrer haben bei ihm das A und O

des Rennsports gelernt, so zum Beispiel auch Emanuel Buchmann

Text/Fotos: uhu