Noch von aktuellen Verletzungen nach einem Trainingssturz gezeichnet, startete der Schwenninger Jan Hugger (Team Lotto Kern-Haus) am Freitag bei der Deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren (U23) in Spremberg/Cottbus und erkämpfte sich auf der 35 Kilometer langen Meisterschaftsstrecke den respektablen 17.Platz. Eine gute Leistung, mit der der 20-Jährige zufrieden sein kann, da er sich angesichts der Umstände nicht gezielt auf den Wettkampf „gegen die Uhr“ vorbereiten konnte und nur startete, weil er gemeldet war.
Wasserschwämme und jede Menge Trinkflaschen waren zwei Tage später das Rezept bei Gluthitze (40 Grad) der Deutschen Straßenmeisterschaft der Elite auf dem Sachsenring bei Chemnitz. Diese DM wird als kurioses „Ausscheidungsfahren“ in die Annalen eingehen, denn von 190 Startern kamen nur 15 ins Ziel. Oder besser gesagt: Es wurden nur 15 ins Ziel „gelassen“. Darunter als 14ter der Rottweiler World-Tour-Profi Jonas Koch, nicht aber Jan Hugger und weitere 174 Fahrer der World-Tour-, Pro-Kontinental, Kontinentalfahrer und Amateure/Elite. Da die sehr kurzfristig angesetzte DM-Ausrichtung auf den Schleifen des aktuellen und alten Sachsenring auch direkten Begegnungsverkehr der Rennsportler beinhaltete, minimierte der Bund Deutscher Radfahrer die Karenzzeit im Feld auf nur noch zwei Minuten. Bereits in der ersten der 13 großen und drei kleinen Runden auf der legendären Motorradstrecke wurden 40 Fahrer aus dem Meisterschaftsrennen genommen. Weitere 40 folgten in der nächsten Runde. Das Fahrerfeld wurde wie in einem echten Ausscheidungsfahren extrem reduziert. Eine für viele Sportler frustrierende Entscheidung, die allerdings der Sicherheit geschuldet war, die aber auch erst am Vorabend offiziell bekanntgegeben wurde. Hart traf es deswegen auch Stephan Duffner vom RC Villingen/Embrace the World, der bereits nach zwei Runden absteigen musste. Nach 70 Kilometer folgte das Aus für die Gruppe um Hugger.
Foto oben: Große Freude an der Strecke - Besuch vom Trainer Hartmut Täumler (früherer Landestrainer (WRSV) und überall herzlich begrüßt worden!)
Während das BORA-hansgrohe-Trio Schachmann, Burghardt und Schillinger nach 181,1 Kilometer samt knapp 2600 Höhenmetern die Podestplatzierungen unter sich aufteilten und anstatt zu sprinten gemeinsam mit hochgereckten Armen durchs Ziel rollten, folgten sieben weitere World-Tour-Profis, zwei PKT-, zwei KT-Fahrer (darunter Team Lotto Kern-Haus-Kapitän Jonas Rutsch als 13ter) sowie ein Renngemeinschafts-Fahrer auf den Plätzen. Jonas Koch (CCC-Pro Tour-Team) stellte mit Platz 14 seine gute Form unter Beweis.
Der Rottweiler resümiert:
„Es war ein superhartes Rennen! Ich habe mich von Anfang sehr gut gefühlt. Leider verpasste ich dann zwei rennentscheidende Situationen und befand mich so immer auf Aufholjagd.“ Durch die enorme Hitze brach der 26-Jährige im letzten Renndrittel ein. „Ich war froh, dass ich das Rennen noch beenden konnte. Es war definitiv die härteste Deutsche Meisterschaft, die ich seit meiner Karriere gefahren bin.“ Während CCC-Kollegen nun die Tour de France vor Augen haben, geht es für „Jones“ bei der Österreich-Rundfahrt ab Freitag weiter.
Text/Fotos (Sonntag): uhu
Foto EZF: Thomas Nolde