Die Einstellung hat gestimmt - der Schwenninger Jan Hugger zeigte sich bei der fünftägigen UCI-Rundfahrt in Luxemburg von seiner besten Seite. Der 18-Jährige reiste mit dem Bundesligateam „Team Gesundshop24“ (G24) zur selektiven „Flèche du Sud“.
Während die meisten der 139 Starter der 24 Teams aus 23 Nationen (darunter fünf Nationalteams aus Deutschland, Russland, Kanada, der Schweiz und den Vereinigten Staaten sowie 13 Kontinental-Equipes) bereits mehrere Etappenfahrten hinter sich hatten, bestritt der Jung-Amateur mit der stark besetzten „Flèche“ vergangene Woche seine erste Rundfahrt in dieser Saison.
Wind, Hitze und die nicht ganz einfache Topographie machten den Einsatz nicht leichter.
Bei einer sehr schnellen Auftaktetappe rund um Rédange im Süden Luxemburgs am Mittwochabend über 79,8 Kilometer kam der junge Fahrer zeitgleich mit dem Sieger ins Ziel. Hier schnappte sich Patrick Haller, gebürtiger Schwenninger, das weiße Nachwuchstrikot, das Spitzenreiter-Leibchen für den besten Nachwuchsfahrer der Jahrgänge 1995 bis 1998, das er aber bereits nach der zweiten Etappe verlor.
Bild oben: Die Drei aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis: Hugger, Weinstein, Haller
Die zweite Etappe startete und endete in Rumelange. Auf den hügeligen 150,4 Kilometer warteten ein satter Anstieg von knapp 10 Prozent hinauf zur Cote de Hollenfels rue de Chateau und weitere vier Bergwertungen. Nach vier schnellen Schlussrunden erreichte G24-Fahrer Hugger, dessen Team bereits auf nur noch drei Fahrer geschrumpft war, in einer Verfolgergruppe das Ziel.
Es folgte der Tag x – der Tag der Königsetappe im luxemburgischen Mittelgebirge. Gut, wer seine „Körner“ gespart hatte. Windkante fahren und klettern - fünf strenge Bergwertungen mit bis zu elf Prozent Steigung warteten auf das bereits deutlich dezimierte Fahrerfeld. Während einige doch stark litten, bewies Hugger, einer der Jüngsten im gesamten Fahrerfeld, seine Bergqualitäten auf der selektiven Etappe mit dem 51.Etappenplatz und dem13.der Nachwuchswertung. Seine Verfolger-Gruppe erreichte nach 128,8 Kilometer rund elf Minuten nach dem Sieger, dem ehemaligen Rad-Profi Riccardo Zoidl aus Österreich, das Ziel im kleinen Örtchen Bourscheid, das idyllisch auf einem Plateau sitzt. Hugger verlor auf der dritten Etappe zwei weitere Teamkollegen und war nun auf sich allein gestellt.
Fast schon entspannt verlief die vierte Etappe „Mondorf – Roeser“, die als einzige Etappe einen unterschiedlichen Start-und Zielort besaß. Nach 151,7 Kilometer und großer Hitze rollte der junge U23-Fahrer mit dem Hauptfeld als 43ster über die Ziellinie.
Auch das Tempo der Schlussetappe rund um Esch/Alzette wurde mit einem knappen 45er Schnitt hoch gehalten. Während der vermeintliche Sieger wegen einer Abkürzung durch den letzten Kreisel deklassiert wurde, konnte Jan Hugger mit dem 45.Etappenplatz im Feld zufrieden sein.
Ebenso wie mit dem Gesamtergebnis: 57ster nach 654 Kilometer und 17. der Nachwuchswertung, wo er Zweitbester des jüngsten Jahrgangs (1998) war und drittbester deutscher Nachwuchsfahrer.
Von den ursprünglich 139 Startern der „Flèche“ hatten nach fünf Tage 38 Radsportler die „Flèche“ aufgegeben.
„Ich war gut vorbereitet und es hat auch Spaß gemacht. Ich bin immer in der Gruppe gefahren, in die ich von der Leistung gepasst habe“, kommentiert Hugger das schwere Fünf-Etappenrennen, das zur UCI-Europe Tour zählt.
Für das deutsche Nationalteam fuhr Domenic Weinstein (rad-net Rose Team). „Solch eine Toppographie muss man aushalten. Die Form kommt so langsam“, erklärt der Bahnspezialist aus Unterbaldingen, der viel Helferarbeit im Team leistete. „Aber mit Jan auch mal bei einem Rennen in einer Gruppe zu fahren, das war schön“, schmunzelt er. Die Nachbarn von der Baar sind Trainingspartner.
Text/Fotos: uhu