Vier Tage Strapazen bei der extrem anspruchsvollen UCI-Juniorenrundfahrt „29.Ain'Ternational Valromey Tour – Rhône-Alpes“ und vier Tage lang zeigte der Schwenninger Jan Hugger eine sehr gute Leistung im Peleton der 21 Teams aus Frankreich, Belgien, Italien, Spanien, Dänemark und Deutschland.

Der am Sonntag volljährig gewordene U19-Fahrer startete als Kapitän des „WRSV-Holczer Radsport Team“-Quintetts, das sich bereits nach der zweiten Etappe durch Sturz und Krankheit zweier Kollegen auf ein Trio reduzierte.

Bilder:vollständig und dezimiert

105 Juniorenfahrer starteten am Montag zur schweren Vier-Etappen-Fahrt mit rund 7500 Höhenmetern auf 387,1 Kilometern, nur noch 71 Konkurrenten beendeten am Donnerstag, dem Nationalfeiertag der Franzosen, die Tour. „Das war diesmal noch ein Stück härter als letztes Jahr“, zieht dann auch der 18-Jährige sein Fazit: „allein schon die Bergankunft auf dem Grand Colombier war der Hammer. Die Kälte und der Regen über die vier Tage waren auch nicht wirklich toll.“

Umso höher ist sein zehnter Platz in der Gesamtrechnung zu bewerten.

Highlight war für die kletterstarken Jungs natürlich die dritte Etappe mit dem Ziel auf dem baumlosen Gipfel des Col du Grand Colombier mit Rampen mit bis zu 20-prozentiger Steigung, den auch die Profis der Tour de France am kommenden Sonntag im Programm haben werden. Dort führt der steile, 1531 hohe Berg im französischen Jura die Bezeichnung „Hors Catégorie“, also der für die Berufsfahrer schwerst möglichen Kategorie. „Das war unglaublich schwer ,zumal wenn man im Rennmodus fährt“, war dann auch das Fazit der Junioren, die somit den Profis der „Großen Schleife“ die Spur legen durften.

Mit einer noch topographisch gemäßigten Etappe über 101,7 Kilometern begann die „Valromey“. „Die war eher einfach und zum Einrollen“, blickt Hugger zurück, der im Sprint des Hauptfeldes eine ungünstige Ausgangsposition hatte: „Während der Etappe spürte ich schon, dass ich guten Druck in den Beinen hatte, aber den konnte ich am Ende nicht nutzen. Und versuchte ich während der Etappe auszureißen, fuhren sie mir sofort hinterher. “

Auf der zweiten, 83,6 Kilometer langen Etappe startete der Fahrer des „RV Viktoria Niedereschach“ seine Offensive – es ging hinein in die Rhône-Alpen: „mit zwei sehr steilen Anstiegen. Das war die erste richtig harte Etappe bei dem Kackwetter “, doch Regen und Kälte hinderten ihn nicht daran vom Start weg bis ins Ziel vorn präsent zu sein, mit einer Spitzengruppe zu flüchten und als Fünfter ins Ziel zu kommen, während zwei Teamkollege (einer durch Sturz, ein weiterer krankheitsbedingt) aussteigen mussten. Die Top-Platzierung bedeutet auch der Rutsch nach vorn auf den 13.Gesamtplatz.

Dritter Tag als Trio: Jan Hugger, Jakob Lutz, Dennis Classen

Der Knaller kam am dritten Tag mit der berüchtigten Bergankunft auf dem gefürchteten Colombier. Auf der Königsetappe mit 95,3 Kilometern wartete ein sehr langen Anstieg , der von einem weiteren, deftigen Gipfel gekrönt wurde. Am Ende wartete der Colombier, bis zu dessen Fuß das große Feld weitgehend zusammengeblieben war. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen. Während sich dort vier Fahrer , darunter der spätere Tour du Valromey-Sieger Niccolo Ferri aus Italien, lösen konnten, attackierte kurz darauf eine weitere Gruppe mit Jan Hugger, der auf der schweren Etappe sehr guter 13. wurde und nun im Gesamtklassement Platz neun belegte. „Das war sausteil“ kommentierte der bestplatzierte Württemberger am Ende nur. Und saukalt - im frostigen Ziel hatte es nur noch fünf Grad Celsius.

(Am Sonntag ist der Colombier - wie bereits erwähnt - neuerlicher Bestandteil der Tour de France, dann kann man sich vor dem Bildschirm ein eigenes Bild vom berüchtigten Berg machen.)

Wer glaubte, dass die Schlussetappe nun gemäßigt ausfallen würde, irrte sich gewaltig. Diese ist bei jeder Ausgabe der Tour du Valromey die gleiche und beinhaltet vier Berge der ersten Kategorie. Gleich der erste, rund 25 Kilometer lange Anstieg wurde von einer kleinen Spitzengruppe bei erneut regnerischen Bedingungen zur Flucht genutzt, die sie fünf Kilometer nach dem Start lancierte. Mit dabei: Jan Hugger im roten WRSV-Trikot: „Wir fuhren 100 Kilometer allein vorne weg. Fast wären wir auch noch eingeholt worden, konnten uns aber erfolgreich dagegen wehren. Am letzten Berg verkleinerte sich unsere Gruppe.

Rund 15 Kilometer vor dem Ziel setzte sich Fahrer nach vorn ab und gewann die Etappe, obwohl wir fünf Verfolger noch versuchten, ihn wieder einzufangen.“ Gesäumt von einer großen Zuschauerkulisse am französischen Nationalfeiertag rettete die erste Verfolgergruppe einen kleinen Vorsprung ins Ziel. Die Ausbeute des Tages für den Schwenninger Gymnasiasten: Ein sehr guter sechster Platz, eine gewonnene Sprintwertung samt weiteren Sprintpunkten, sowie eine gewonnene Bergwertung.

Mit einem tollen zehnten Platz in der Gesamtwertung der schweren UCI-Junioren-Etappenfahrt bestätigte Hugger nun seine Rundfahrtstärken im bergigen Terrain.

Text: uhu
Fotos: Sébrina Gimaret und von der offiziellen Hometage http://tvo.clubeo.com/

 
 
 
 
 
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