Drei Tage, vier Rennen – die 41. Cottbuser Junioren-Etappenfahrt 2016, erstmals als UCI 2.1. ausgeschrieben und so in der internationalen Wertigkeit nach oben geschraubt, verlangte von den U19-Fahrern viel Stehvermögen.
Die durchweg flache Topographie war ein Terrain auch für Bahnfahrer., wogegen „Viktorianer“ Jan Hugger, der mit dem württembergischen Landesverbandsteam „WRSV-Holczer Radsport Team“ am Start war, bekanntlich wellig bis bergige Rennen bevorzugt. Insgesamt 119 Fahrer aus 20 Teams, darunter neben den Fahrern der deutschen Landesverbände auch Mannschaften aus Tschechien, Lettland, Polen, Norwegen, Belgien, Dänemark, Österreich, den Niederlanden und Schweden, eröffneten am Freitagabend die erste Etappe, das 77,2 Kilometer lange Straßenrennen Drebkau/Kausche. Nur noch 82 Radsportler beendeten schließlich das Cottbuser Etappenrennen am Sonntag. Zahlreiche Stürze über die vier Etappen (Samstag mit zwei Halbetappen) und Defekte dezimierten das Feld gehörig.
Ausschlaggebend für Gesamtsieg und Platzierungen war einmal mehr das Zeitfahren - wie so oft der Knackpunkt bei Etappenfahrten. Der 17-jährige Hugger, der am Freitag nach einem aktiven Auftaktrennen zeitgleich mit der Konkurrenz ins Ziel gekommen war, konnte den Kampf gegen Uhr über 11,5 Kilometer zwischen Drachhausen und Fehrow und zurück nicht gänzlich zu seinen Gunsten ausreizen und jagte am Samstagmorgen mit 45 Sekunden Rückstand auf den souveränen Sieger (und späteren Gesamtsieger) Bastian Flicke /LV Brandeburg) als 19. ins Ziel. „Ich hatte mir mehr erhofft“, war Hugger mit seiner Leistung unzufrieden.
Auf der zweiten Halbetappe am Samstagnachmittag über 40 Runden „Rund ums Waldhotel“ (60 Kilometer) versuchte der Schwenninger mit seinem Teamkollegen aus Wangen, Dennis Claßen, mehrfach anzugreifen, kam nicht weg und schloss das dritte Rennen im vorderen Drittel ab.
Es war kalter Regen, der die Juniorenfahrer zur letzten Etappe am Sonntag über fünf Runden und 120 Kilometer (Dissen-Striesow-Fehrow-Drachhausen-Drehnow-Maiberg) begrüßte. Stürze waren im schnellen und zum Ende hin hektischen Rennen vorprogrammiert. Zum Schluss noch leicht ausgebremst durch einen Sturz eines Konkurrenten in der Zielkurve, beendete Jan Hugger die Schlussetappe dennoch zeitgleich mit dem Etappensieger.
Mit seinem zwanzigsten Gesamtplatz blieb der württembergische Kaderfahrer etwas hinter seinen eigenen Erwartungen zurück und haderte mit dem Ergebnis im Kampf „contre la montre“. Die wachsende Routine in solchen Rennen ließ ihn dennoch im Vergleich zur letztjährigen Cottbus-Etappenfahrt, bei der er den 14.Platz belegte, eine positiven Bilanz ziehen: „Es war diesmal einfacher. Ich habe mich im Feld deutlich besser behauptet“, resümierte der Juniorenfahrer nach drei Tagen und insgesamt vier Etappen beim Juniorenklassiker, den bereits Radsportler wie Marcel Kittel und John Degenkolb gewonnen hatten.
Text:uhu
Fotos: B.Kriegs/ Liane Gaffron