Es wird wohl am Ende der Saison - gemessen an der Anzahl der zu bewältigenden Bergen – das härteste Etappenrennen des „UCI-Nations Cup“ der Junioren 2015 gewesen sein.

Kein Tag und keine Etappe ohne nicht mindestens einen langen und steilen Anstieg. Selbst das Einzelzeitfahren nötigte den 16-18-jährigen Nationalfahrern Kletterfreuden und -Leiden ab. Die rund 4700 Höhenmetern der „47.Tour du Pays de Vaud“ im Schweizer Kanton Waadt auf einer Gesamtlänge von 323,1 Kilometer waren für keinen der ursprünglich 126 gestarteten Nachwuchsfahrer aus 21 Teams und 19 Nationen ein Zuckerschlecken. Und: Es war der erste Einsatz von Jan Hugger vom RV Viktoria Niedereschach im Juniorenteam des Bund deutscher Radfahrer (BDR), der im Team mit Georg Zimmermann und Martin Meiler (beide Bayern), Martin Salmon (Pfalz) und den beiden Nordbadenern Frederik Einhaus und Luca Henn an den Start ging.

Der noch Sechzehnjährige schlug sich gut, musste sich aber nach den vier Renntagen (mit einem Prolog über 2,6 Kilometer , zwei Etappen mit 120 und 110 Kilometern sowie zwei Halbetappen am dritten Tag) mit dem 43 Gesamtplatz zufriedengeben.

Im Prolog am Donnerstag über flache 2,6 Kilometer jagte Hugger zu einer ersten, noch nicht wirklich aussagekräftigen Standortbestimmung auf den 51.Rang.

Viel Wind blies den Fahrern auf der ersten Etappe am Freitag bei sommerlichen Temperaturen von Onnens nach Tartegnin entgegen. 110,4 Kilometer mit zwei Bergwertungen standen im Roadbook. Der vorab errechnete 40er-Schnitt konnte aber trotz oder besser gesagt wegen Windkantefahrens nicht eingehalten werden. Sieger Gino Mäder (Schweiz) drückte seine Maschine mit einem 37, 89 Km/h über den Asphalt. Ein langer, selektiver Anstieg 18 Kilometer vor dem Ziel, sprengte geradezu das Fahrerfeld. Jan Hugger nahm diese „Hürde“ im vordere Drittel des Feldes und erreichte das Ziel in einer kleinen Verfolgergruppe.

 

 

Zwei Halbetappen teilten sich den Samstag. Um neun Uhr startete das Feld zunächst neutralisiert in Veytaux/Montreux, wobei die Fahrer direkt aus dem Sattel noch einen Blick auf den in der dunstigen Morgenstimmung liegenden Lac Léman (Genfer See) werfen konnten. Aber auch auf den 77 Kilometern hinauf in das Skigebiet Portes du Soleil riefen satte Anstiege. Nicht zuletzt die Bergstraße nach Champéry (1050 Metern ü.M.). Hugger querte den Zielstrich direkt unter der Seilbahn als 35. und lag in der Gesamtwertung auf dem 44.Gesamtplatz.

 

Drei Stunden Regeneration musste den Junioren reichen, dann rief ein schweres und heikles Einzelzeitfahren mit kniffliger, alpiner Abfahrt, einem Anstieg zurück in den Skiort Champéry und mit einem winkeligen, engen Kurs durch den malerischen Skiort mit seinen wunderschönen Chalets. Der Schwenninger machte nochmals einen Platz im Gesamtklassement gut, lag nun - vor der Schlussetappe am Sonntag - auf dem 43.Gesamtplatz, war aber mit seiner Leistung im Kampf gegen die Uhr nicht ganz zufrieden: „Mit 80 bin ich zwar durch die Abfahrt geheizt, aber beim Anstieg zurück und durch den Ort wäre vielleicht doch mehr drin gewesen“, ärgerte sich der Fahrer des jüngeren Jahrgangs.

unten: Startvorbereitung zur Schlussetappe

 

Zum Finale des siebten „Nations Cup“-Rennens warteten am Sonntag nochmals zwei sehr lange und selektive Anstiege auf die Jungs. Vor allem der sieben Kilometer lange Bergritt zum Col du Marchairuz, dessen Passhöhe sich auf 1447 Meter ü.M. befindet, kitzelte an Kraftreserven. Zuvor kostete Hugger ein Massensturz auf einer frühen Abfahrt „Körner“. Zwar konnte der BDR-Fahrer akrobatisch einen direkten Sturz gerade noch verhindern, wurde aber von nachfolgenden Fahrern ausgehebelt. Unverletzt, aber mit einem kaputten Schuh startete der Fahrer des jüngeren Jahrgangs seine Aufholjagd und erreichte mit einer Verfolgergruppe die Zielgerade auf der Seepromenade in Saint Prex, wo er als 43. die Etappenfahrt beendete. Georg Zimmermann (Augsburg) blieb als Sechzehnter bester BDR-Fahrer. Bundestrainer Helmut Taudte bescheinigte seinen „Männern“ eine solide Leistung.

 

Es siegte der starke Amerikaner Adrien Costa.

 

...und zur Belohnung ein Fußbad im Lac Léman, dem Genfer See

 

Folgende Nationen waren bei der Tour du Pays de Vaud am Start:

Schweiz/USA/Österreich/Belgien/Dänemark/Frankreich/Italien/Japan/Kasachstan/Luxemburg/Nor-wegen/Niederlande/Tschechien/Russland/Slowenien/Slowakei/Schweden/Portugal und Deutschland. Zudem ein zweites Team aus der Schweiz und das buntgemischte Team „Centre Mondial du Cyclisme“. Von 126 Startern erreichten nach den drei harten Renntagen 95 Fahrer das Ziel. 31 mussten verletzt aufgeben oder wurden wegen Überschreitung des Zeitlimits aus dem Rennen genommen.

 

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